Einerseits gut, anderseits schlecht ...

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mrsamy Avatar

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Vor Jess liegt der wohl letzte gemeinsame Sommer mit ihren besten Freunden Robyn, Cameron und Josh in einem Summercamp mitten in den Rockys. Es ist der Sommer vor dem Abschlussjahr. Doch Veränderungen liegen bereits jetzt in der Luft, denn sie alle stehen auf der Schwelle zum Erwachsensein. Im Camp zieht schnell der charismatische Cayden Jess ganze Aufmerksamkeit auf sich. Und ehe sie es sich versieht, hat er ihr Herz gestohlen. Doch Cayden ist nicht vor Ort, um sich zu verlieben. Sein wahrer Name ist Prometheus und das Camp Schauplatz einer Wette gegen Zeus. Alle einhundert Jahre darf Prometheus um ein Mädchen werben. Doch nur wenn dieses ihm widersteht, gewinnt er die Wette und darf von Zeus seinen sehnlichsten Wunsch einfordern: endlich sterblich zu sein. Wird Cayden seine eigenen Ziele verfolgen, auch wenn er Jess damit das Herz brechen wird?

„Götterfunke. Liebe mich nicht“ ist der Auftakt einer neuen, vielversprechenden Buchreihe von Marah Woolf. Allzu viel sollte man allerdings trotzdem nicht erwarten. Jess Charaktergrundlagen sind sehr gut, jedoch von der Autorin nicht wirklich herausgearbeitet. Früher reich, muss sie nun – nachdem der Vater ihre Familie verlassen hat – sehen, wie sie sich, ihre kleine Schwester und ihre durch die Trennung alkoholkranke Mutter durchbringt. Somit liegt eine extreme Belastung auf ihren Schultern, hinzu kommt, dass Jess unter einer Vielzahl von Phobien leidet. Während des Handlungsverlaufes vergisst man beides jedoch recht schnell, nur ab und an wird eines von beiden, wenn es gerade mal dazu passt erneut thematisiert. Meist dreht sich alles um Jungs, Liebe, Freundschaft und im weiteren Verlauf, um die (natürlich) gefährlichen Angelegenheiten der Götter. Für meinen Geschmack ist das etwas zu platt, vor allem weil es so viel Potenzial gegeben hätte! Die Götter, die einem im ersten Band begegnen, sind bis auf Zeus und Hera etwa so alt wie Jess und ihre Freunde und wirken wie sorgenfreie Jugendliche, die einfach mal ihren Spaß haben wollen. Es ist wirklich schade, dass Woolf nicht mehr Zeit in die Charaktere gesteckt hat, den so wimmelt es von Stereotypen, die man so oder so ähnlich schon in zahlreichen anderen Büchern kennengelernt hat. Vor allem das Auseinanderdriften der besten Freundinnen Robyn und Jess wirkt auf mich wenig glaubhaft, noch dazu, weil Robyn schnell den „Verwöhntes Gör, nimmt keine Rücksicht auf andere“ und Jess den „Ich bin das gute Mädchen“-Stempel aufgedrückt bekommt. Und so kann man sich bereits am Ende des ersten Bandes denken, wie die gesamte Reihe ausgehen wird. Nichtsdestotrotz ist „Götterfunke“ aber ein wunderbar zu lesendes Buch, in dessen Handlung man sich schnell verliert. Einmal mit Lesen angefangen kann man es nur noch schwer aus der Hand legen und möchte am Ende am liebsten gleich den nächsten Band bestellen. Fazit: Ein tolles Buch für zwischendurch, das jedoch keine Überraschungen bereithält und deutliches Potenzial für etwas ganz besonderes gehabt hätte.