göttlich, gefühlvoll, spannend

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daydreamerin Avatar

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Jess und ihre beste Freundin Robyn wollen die letzten Ferien vor dem Abschlussjahr noch mal richtig genießen und trotzdem etwas erleben. Deswegen fahren sie in das etwas abgelegene Camp in den Rockys, idyllisch und dennoch mit genug Freizeitangeboten, lehrreichen Kursen und hoffentlich tollen Leuten. Doch was die jungen Damen dort erwartet, hätten sie wohl niemals vermutet. Herzensbrecher, Streit und große Dramen sorgen für reichlich Unruhe, Missgunst und ungeahnten Gefühlsausbrüchen. Und mitten drin ist der attraktive Cayden, der so viel mehr zu verbergen hat, als es auf den ersten Blick scheint.

Gleich zu Beginn des Buches erhält man als Leser wichtiges Wissen, was einem hilft, die gesamte Situation einzuordnen und zu verstehen – Informationen, die Jess nicht hat und die es für sie so unmöglich machen, zu durchschauen, was eigentlich vor sich geht. Ihr bleibt der Blick hinter die göttlichen Kulissen größtenteils verborgen, erst nach und nach werden ihr ein paar Türen geöffnet, doch die wichtigste darf ihr niemand zeigen.

Durch den angenehmen, flüssigen Schreibstil findet man sehr leicht und zügig in die Geschichte hinein. Ohne großes Vorgeplänkel geht es gleich packend und ziemlich dramatisch los. Und auch wenn es nicht durchweg so turbulent und gefährlich ist, wird es doch nie langweilig im Camp. Die Charaktere stehen nicht nur vor den Herausforderungen in ihren Kursen, besonders die neuen Bekanntschaften machen ihnen das Leben schwer. Die Gefühlswelten stehen Kopf, Herzklopfen, Eifersucht und Neid stehen an der Tagesordnung, obwohl eigentlich alle nur Spaß haben wollten.

Protagonistin Jess lernt man während des Buches besonders intensiv kennen. Aufgrund der Ich-Perspektive ist man immer hautnah dabei und so stets mitten im Geschehen. Jess scheint das Pech magisch anzuziehen und taucht ungewollt in eine Welt ein, die den normalen Menschen sonst verborgen bleibt. Nach und nach bekommt man mehr Informationen über die Götterwelt, über die Zusammenhänge ihrer Geschichte, den Familienstammbaum, Unstimmigkeiten und lang gehegte Feindschaften. Ich kannte mich in der Götterwelt nicht besonders gut aus, aber die Handlung schafft es, einem diese Gegebenheiten auf angenehme Weise näher zu bringen, ganz nebenbei und ohne dabei trocken zu wirken.
Die Einschübe von Hermes sorgen außerdem dafür, dass man noch mal einen anderen Blick auf die vergangenen Kapitel bekommt. Als Bote der Götter muss er sich genau überlegen, was er überliefert und welche Schlüsse er zieht.

Besonders gut hat mir die Kombination aus göttlichem Einfluss und dem ganz normalen Chaos im Leben junger Menschen gefallen. Man merkt, dass die Protagonisten noch recht jung und gerade erst dabei sind, erwachsen und reif zu werden. Manche Handlungen sind vorschnell, unüberlegt oder überstürzt, aber das macht die Figuren besonders authentisch und echt. Die dagegen uralten Götter haben schon viel erlebt und gesehen, man merkt aber immer wieder, dass ihnen einige Kenntnisse fehlen, da sie nicht dauerhaft unter den Menschen leben. So entstehen bei allem Ernst und Chaos auch mal Situationen zum Schmunzeln.

Die Leseprobe von Band zwei gibt schon einen kleinen Einblick darauf, dass das Auf und Ab bei Jess noch nicht am Ende angelangt ist. Ich bin sehr gespannt, was im nächsten Buch auf sie wartet und wie sich die Situationen mit den Personen um sie herum entwickeln wird.

Ein schöner, toll geschriebener Auftakt, der einem nicht nur Jess‘ Chaos, sondern auch die Welt der Götter auf eine angenehme Art näher bringt. Und das Buch punktet nicht nur mit dem Inhalt, sondern auch mit der tollen Aufmachung!

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!