Wandelnde Skelette in Hamburg, Hexenverbrennung in Rom...

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metalpanda Avatar

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Der Klappentext verspricht Rom, Europol und einen amerikanisch klingenden Profiler.

Die ersten Seiten, die die kurze Leseprobe zum Vorschein bringt, spielen jedoch in Deutschland. Erst wird in Hamburg eine "Skelettfrau" von einer Polizeinachtstreife entdeckt. Kein appetitlicher Anblick, eine auf nahezu grausame Weise abgemagerte Frau, die einen Ziegelstein an einer Kette hinter sich zieht. Freiwillig wird sich wohl keiner so etwas antun. Schon der Prolog vermittelt das Gefühl, dass der Roman nichts für schwache Nerven ist.

Der Fall scheint aber in Vergessenheit geraten zu sein, wird aber bestimmt im weiteren Verlauf eine Rolle spielen.

Der Profiler Sam O'Connor wohnt überraschenderweise in Obermenzing, einem Stadtteil von München. Und soll nach Rom, um in gleich zwei Fällen zu ermitteln.

Und dann ist da noch die Frau Dileilah in Salzburg, die als Medium Seancen mit den Seelen Verstorbenen veranstaltet und plötzlich von ihrem Kunden angegriffen wird. Der kurz angeschnittene Abschnitt mit dem Pater Dominik, der es so eilig hat, nach Salzburg zu kommen, kommt mir wieder in den Sinn - der Geistliche wird wohl nicht diese Frau angegriffen haben? ...Die Leseprobe endet hier leider, man möchte aber sofort weiterlesen.

Hamburg, München, Salzburg, Rom ... - ein geografisches Hin- und Her, wohl typisch für die Autorin, die selbst die halbe Welt bereist hat. Die schnell wechselnden Orte in der Handlung scheinen aber zumindest auf den ersten Seiten nicht zu stören, wechseln eher für die Abwechslung. Man lernt viele Charaktere kennen, erhascht auch schon einen Einblick in die eigentliche Story - eine halb verbrannte Frau in Rom, ein Fall der einem in Hamburg ähnelt. Ob der Thriller realitätsnah und logisch aufgebaut ist, kann man auf den ersten Seiten noch nicht erkennen.

Jeder scheint irgendein Geheimnis zu hüten. Die beiden jungen Hamburger Polizisten handeln entgegen dem geleisteten Eid und zocken die betrunkenen Autofahrer ab, nicht um etwa die Staatskasse zu füllen, sondern um ihr eigenes Büdget aufzupolieren. Der Pfarrer, der unsittlich von zwei jungen Frauen im Gotteshaus angesprochen wird, hat es sehr eilig nach Salzburg zu kommen. Sam O'Connors Schwester wurde wohl erst vor kurzem wegen Schizophrenie eingeliefert - bestimmt keine Werbung für den Profiler.

Der Schreibstil ist flüssig und der Leser wird sofort in die Story eingetaucht, in deren unterschiedlichste Stränge. Man möchte auf jeden Fall erfahren, auf welche Weise die bisher kennengelernten Figuren miteinander zu tun haben und wie sich die Handlungsstränge zu einer spannenden Geschichte verflechten...