Hexenjagd

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Der  Profiler Sam O`Connor wird von Europol angefordert, um zwei außergewöhnliche Verbrechen an Frauen in Rom und Hamburg aufzuklären. In Rom wurde auf dem Campo die Fiori die verkohlte Leiche von Gianna Lorenzo an einem Laternenfahl gefunden. In Hamburg geschah ein ähnliches Verbrechen 2006 an Irene Geiger. Während der ersten Ermittlungen geschieht ein weiteres Verbrechen in Salzburg. Dieser Mord entspricht zwar nicht der üblichen Vorgehensweise des Täters, O`Connor ist trotzdem alarmiert, denn an allen Tatorten wurden abgeschnittene Haare der Opfer sowie Salz, Kräuter und Weihrauch gefunden, außerdem wurden an den Opfern bestialische Foltermethoden angewendet. Der Verdacht einer modernen Hexenjagd manifestiert sich. Die ersten wirklich brauchbaren Spuren auf die Identität des Killers führen nach Hamburg zu katholischen Gemeinde unter Führung von Pater Dominik. Der Pater war zur Tatzeit in allen Städten um heimlich spiritistische Sitzungen abzuhalten. Würde dies öffentlich werden, wäre der sofortige Ausschluss des Paters aus der Kirche sicher. Liegt hier das Motiv? Der Pater schweigt dazu.

 

Ein solide gestrickter Thriller mit einem sympathischen Ermittler, der sich neben seiner Arbeit noch um seine kranke Schwester und seinen tot kranken Freund und Kollegen kümmern muss.

 

Ein gelungenes Debüt von Tanja Pleva. Die dunkelste Vergangenheit der katholischen Kirche ist gut recherchiert, dargestellt und erläutert, auch die Verknüpfung mit den tagespolitisch aktuellen  sexuellen Mißbrauchsfällen an Kindern und Jugendlichen durch Vertreter dieser Kirche gelingt sehr gut. Ein klein wenig hat mich manchmal der etwas hölzerne Umgang der Protagonisten untereinander gestört. Die Darstellung der Lina als schreibendes Medium ist für mich unglaubwürdig, wenn nicht sogar phantastisch. Das sind aber auch die einzigen kleinen Makel. Man merkt der Autorin die eigene Ruhelosigkeit an, denn genauso verhält sich ihr Hauptakteur. Dies tut der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil die Geschichte ist spannend und flüssig bis zum Schluss erzählt.