Hexenjagd

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buecherfan.wit Avatar

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Profiler Sam O´Connor erhält den Auftrag, einen besonders grausamen Mord an einer Frau in Rom aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen stellt er schon bald fest, dass es sich um einen Serientäter handelt, der in verschiedenen Städten in Europa Morde begangen hat. Und so reist Sam kreuz und quer durch Europa, pendelt zwischen München, Hamburg, Rom, Amsterdam, dem Genfer See, dem Kloster Spielberg und Burghausen hin und her. Alle Opfer haben eins gemeinsam: es sind immer Frauen, die sich mit Wahrsagerei beschäftigt haben. Bei den Opfern findet man Salz und Kräuter - Zutaten mittelalterlicher Rituale, die gegen Hexen eingesetzt wurden. Alle Opfer wurden besonders grausam misshandelt und getötet. Bei einigen fand man Bibeln aus einer Gemeinde in Hamburg. Es handelt sich offensichtlich um einen perversen Frauenhasser, der in religiösem Wahn, inspiriert von den Methoden der Inquisition, Frauen für verbotenes oder unsittliches Tun bestraft. Sam lernt im Laufe seiner Ermittlungen den Hamburger Pater Dominik kennen, der irgendetwas mit der Mordserie zu tun hat, zumindest einige Frauen kannte und spiritistische Sitzungen abhält . Hier erfährt die junge Lina, die den Pater verehrt, dass sie selbst übersinnliche Fähigkeiten besitzt und ein Medium ist. Diese Tatsache bringt sie in große Gefahr. Lina und Sam begegnen sich immer wieder, und Sam fühlt sich sehr zu ihr hingezogen.

Sam ist als Ermittler kein strahlender Siegertyp, sondern ein Protagonist mit vielen Problemen. Er hat sich manchmal nicht genug unter Kontrolle und wird schon mal von einem Fall abgezogen, weil er die Beherrschung verliert. Sein Hauptproblem ist jedoch seine drogenabhängige, psychisch kranke Schwester, um die er sich ständig sorgen muss. Außerdem stirbt gerade sein einziger Freund, sein Mentor Phillippe Argault, an Krebs. Deshalb hat er keine Zeit für Beziehungen zum anderen Geschlecht und ist einsam.

Trotz einiger sympathischer Charaktere wie zum Beispiel Sam, sein Mitarbeiter Juri und die junge Lina, hat mich der Roman nicht überzeugt. Hinweise, wo der Täter zu suchen ist, gibt es schon frühzeitig, und so ist die Lösung des Falls absehbar und nicht besonders spannend. Die Autorin stellt in ihrem Erstlingsroman einen Cocktail aus disparaten Ingredienzien zusammen, den ich ziemlich unverdaulich finde. Da gibt es einen Hypnosearzt, der Rückführungen praktiziert und Patienten auch schon mal gegen ihren Willen hypnotisiert, Wahrsagerinnen, die die Zukunft vorhersagen, Medium Lina, das Kontakt zu den guten und bösen Geistern aufnehmen kann, und dem die Engel - zum Beispiel ihr verstorbener Vater - Warnungen und hilfreiche Tipps diktieren, die sie automatisch zu Papier bringt. Es werden spiritistische Sitzungen beschrieben, ein mittelalterliches Burgfest komplett mit gut ausgestatteter Folterkammer sowie die grausamen Methoden der Inquisition, wie sie im Hexenhammer von 1486 dargestellt sind. Besonders letztere liefern unappetitlichen Nervenkitzel, auf den ich gut verzichten kann. Auf die Fortsetzung der Serie bin ich nicht gespannt.