Irgendwie nichts Neues

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bovary Avatar

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Tanja Pleva hat mit "Gottesopfer" einen Thriller (oder doch eher Krimi?) geschrieben, der sich flüssig lesen lässt, zumindest die ersten 2/3 der Geschichte, bis man sich mehr oder weniger selbst zusammenreimen konnte, wer der Mörder mit ziemlicher Sicherheit ist. Durch die letzten ca. 80 Seiten habe ich mich eher hindurchgequält. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Das Titelblatt des Buches mit seiner 3D-Schrift hat mich angesprochen, es ist schön gemacht.

Mit der Hauptfigur Sam O'Connor, konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Man empfindet zwar eine Art von Mitleid mit ihm, zuerst einmal da er Flugangst hat und am Anfang der Geschichte fast von einem Flug zum nächsten gehetzt wird (was auch wiederum ziemlich witzig ist), und auch, weil man erfährt, was seine Mutter für eine egoistische Frau ist, welche sich eigentlich nie um ihren Sohn und ihre Tochter gekümmert hat.

Seine Schwester Lily, welche bei ihm wohnte erkrankt auch noch an Schizophrenie.Im Verlaufe der Geschichte muss er auch mit zwei (weiteren) Schicksalsschlägen fertig werden. Aber er bekommt auch eine Freundin.

Was mir persönlich an ihm gefallen hat ist, dass er klassische Musik hört. Gestört hat mich sein aufbrausendes, ungeduldiges Wesen.

Und warum muss er unbedingt ein Halbamerikaner sein? Im Roman denken auch gleich alle er wäre Amerikaner. Ich hätte beim Namen O'Connor eigentlich eher an einen Iren gedacht, dass hätte seine Antipathie gegen die (katholische) Kirche irgenwie noch witzig gemacht.

Die übertriebenen Beschreibungen der meisten Personen und Innenräume etc. empfand ich zu trivial: fast alle Hauptfiguren wurden, unter anderem, immer als "gutaussehend" beschrieben. Überhaupt könnte man meinen, dass das Buch eigentlich eher als Vorlage für eine Verfilmung gedacht ist.

Das Thema an und für sich und das Täterprofil scheinen mir auch nichts neues zu sein. Religiöser Wahn und Hass gegen Frauen kennt man auch aus anderen Krimis und Thriller und deren Verfilmungen.

Den Täter nach den Anleitungen der Folter gegen Hexen wie sie im "Hexenhammer" beschrieben wird töten zu lassen, fand ich wiederum interessant.

Die weiteren Themen wie Esoterik und hypnotische Rückführung in frühere Leben waren  nicht wirklich meine Wellenlänge. Ein Pater der spiritistische Sitzungen abhält finde ich ein wenig absurd.

**Fazit:** Obwohl ich den Roman mehr oder weniger flüssig durchlesen konnte und er eigentlich auch spannend war, konnte ich mich nicht wirklich mit den Themen darin anfreunden. Damit ich einen weiteren Fall mit Sam O'Connor lesen würde, müsste mir das Thema schon mehr zusagen.