Wortgewaltig zwischen den Zeilen erzählt.

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Grace ist vierzehn, als ihr die Mutter die Haare abschneidet und ein letztes Festmahl gibt, ehe sie sie fortschickt. Für ein Jahr oder doch für immer? Als Älteste kann sie nicht bleiben, denn die Ernte ist dahin und es gibt nichts mehr zu holen, die ersten Männer bewaffnen sich. Für ein junges Mädchen gibt es keine Arbeit außer einer - und da zieht ihr die Mutter Männerkleidung an. Geh zu Dinny und sag, du bist dein Bruder Collie. Doch den nimmt sie kurzerhand mit.
Hinter dem unscheinbaren Cover verbirgt sich eine Leseprobe, die bereits jetzt auf einen Page Turner hindeutet. Faszinierend ist, wie Paul Lynch so vieles zwischen den Zeilen erzählt. Offenbar gibt es keinen Vater mehr, aber einen Mann, der regelmäßig kommt und der Mutter mehr Kinder macht. Und nicht nur dieser. Der sie allerdings auch ausnimmt, und nun gibt es nichts mehr zu holen. Es ist ein hartes Leben ohne viel Liebe, repektvoll geht niemand miteinander um. Grace glaubt gar, die Mutter wolle sie töten, als sie das Messer zieht. Aber die Mutter liebt sie, sie kann nur nicht anders handeln. Grace erkennt vieles von dem, was der Leser gezeigt bekommt, nicht. Aber das wird sich im Laufe des Buches hoffentlich ändern. Sprachlich absolut herausragend, wortgewaltig und sehr eigen. Sicher nicht für jeden etwas, schon formal, wo die wörtliche Rede nicht als solche gekennzeichnet wird, sondern fließend in den Text übergeht. Bisher absolut überzeugend und wahnsinnig mitreißend.