Ein irisches Schicksal

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Es ist der Herbst 1845, in dem die vierzehnjährige Grace von Ihrer Mutter losgeschickt wird, um auf sich selbst gestellt zurecht zu kommen. Die Mutter und das halbe restliche Land wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sie angesichts einer Missernte die Familie ernähren sollen und sieht nur diesen Ausweg. Ihr Bruder Colly entscheidet kurzerhand, sich den Fittichen seiner Mutter und seines Stiefvaters zu entziehen und seine Schwester zu begleiten. Dass es sich aber erst um den Beginn der Großen Hungersnot in Irland handelt, möchte zu diesem Zeitpunkt niemand auch nur denken. Ihre über Jahre dauernde Wanderschaft führt sie durch ein von Armut und Knappheit geplagtes Land, das nur wenige Gewinner kennt. Wer es sich leisten kann, erwirbt ganze Ländereien während die Ärmsten ihrem Schicksal überlassen werden. Grace schlüpft dabei in eine Vielzahl an Rollen, einzig getrieben vom Willen zu überleben.

Die gelungene Übersetzung von Christa Schuenke lässt das Irische so nah herankommen, wie es mit einer Übersetzung überhaupt möglich ist. Eine Sprache, die zu jeden Zeitpunkt authentisch und zutiefst irisch erscheint. Paul Lynch nimmt Grace und ihr Schicksal als Beispiel für viele Millionen Iren, die während der Großen Hungersnot zum Äußersten getrieben wurden. Er schafft es, das Elend und die Ausweglosigkeit darzustellen, ohne zu überzeichnen. Als Leser verbleibt man oft atemlos vor dem Buch.