"Dieses Leben, es ist Licht."

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katharina.51 Avatar

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Es ist die Zeit der "Großen Hungersnot" in Irland.
Von 1845 bis 1849 sterben über eine Million Menschen, und über zwei Millionen wandern aus nach Amerika.
Die Kartoffel, das Hauptnahrungsmittel der Armen, wird von der Kartoffelfäule überfallen, der Weizen gehört den Reichen und wird nach England verschifft.
Ein Heer von Hungrigen wandert kreuz und quer durch das Land, auf der Suche nach Arbeit, oder etwas Essbarem, im letzten Winter bleibt nur noch die Rinde der Bäume.
Grace, ein vierzehnjähriges Mädchen, wird von ihrer verzweifelten Mutter
auch auf diese grauenvole Wanderschaft geschickt. Ihr Begleiter ist der kleine Bruder, der nach einem tödlichen Unglück in ihrem Kopf, als ihr "Alter Ego" weiterlebt. Er ist beständig am Reden, beraten und schimpfen mit ihr, in seiner rohen, groben Sprache.
Sie wandert vom äußersten Norden des Landes bis in den Süden, mal alleine,
mal mit Begleitung, von Nässe, Kälte und Hunger getrieben, die Gedanken durchwoben von Sagengestalten, Halluzination und Aberglauben.

Paul Lynch hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben, mitten heraus aus
dem Geschehen. Er ist nicht der Beobachter oder Beschreibende, Grace selbst spricht. Schöne, poetische Sätze wechseln sich ab, mit der derben
Sprache der grauenhaften Wirklichkeit.
Sein Werk ist nicht einfach zu lesen.
Sein letzter Satz: "Dieses Leben, es ist Licht."