Düster...

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mike nelson Avatar

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Was das Buch 'Grace' des irischen Autors Paul Lynch vor allen Dingen auszeichnet, das ist seine Sprache... und damit geht schon mein zweites Kompliment an die Übersetzerin Christa Schuenke. Und die Sprache ist aber auch das Problem an dem Roman, der nämlich gerade dadurch schwer zugänglich ist. Die eigentliche Geschichte ist im Klappentext bereits sehr gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Aber als Leser muss man sich das Buch als Ganzes richtiggehend erarbeiten... es lässt sich kaum zwischendurch lesen, erfordert vollste Konzentration. Gelingt dies, wird man durchaus belohnt; handelt es sich doch in der Tat um eine wahre Odyssee, in der die junge, von der armen Mutter in die Welt hinaus getriebene Grace, als Junge getarnt, sich zusammen mit ihrem kleineren Bruder durch viele, stellenweise unwirklich wirkende Abenteuer hindurch, in der Hoffnung auf ein besseres Leben zu bewegt. Man könnte meinen, der Autor habe unter Drogen geschrieben, sei dabei auf einen Horror-Trip gekommen... wie sonst kann es gelingen, in einer derartigen Sprache ein derartiges Ausmaß von Düsternis zu beschreiben. Das Buch ist ein Wagnis, welches man durchaus eingehen sollte... Bitte nachts bei Kerzenschein und einem guten Roten lesen!