Ein berührendes Buch

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Der Irland-Roman „Grace“ von Paul Lynch hat mich wirklich sehr berührt. Er ist ein eher leises Buch, dem es aber durch seine enorme Sprachgewalt gelingt, nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Mit seiner Geschichte ist er allerdings auch keine „leichte Kost“, also kein Roman, den man einfach so zur Entspannung lesen kann. Lynchs Protagonistin Grace wächst in Irland in den Zeiten der großen Hungersnot auf. Ihre Mutter ist nicht mehr in der Lage ihre Kinderschar, die sie ohne Vater aufziehen muss, zu ernähren. Ganz von der Gunst ihres Vermieters abhängig sieht sie keine andere Möglichkeit mehr als Grace hinaus in die Welt zu schicken, damit diese dann, als Junge verkleidet, ihren eigenen Kampf ums Überleben führen soll. Und dieser Kampf ist wahrhaftig hart. Grace begegnet auf ihrem Weg vielen Menschen, die selbst um ihre nackte Existenz kämpfen, bis es ihr gelingt für sich selbst ein kleines Stückchen Glück zu ergattern.
Auch wenn die Lektüre des Romans streckenweise nicht ganz einfach ist, so wird dieses Buch doch eines derjenigen sein, die mich in meinem Lesejahr 2021 mit am meisten beeindruckt haben. Nicht nur der tatsächlich sehr erschütternde Lebensweg der jungen Frau berührte mein Herz, sondern besonders auch der fast poetische Schreibstil des Autors Paul Lynch. Wer selbst schon einmal in Irland war, vermag einzuschätzen, wie gut er in seinen Beschreibungen die irische Seele wiedergibt. Die mystische Atmosphäre, die vielerorts auf der grünen Insel spürbar ist, vermag er meisterhaft einzufangen und verwebt sie mit einer tollen Darstellung eines Stückes der irischen Geschichte. Für mich eine absolute Leseempfehlung nicht nur für Irland- Fans, sondern auch für all diejenigen Literaturliebhaber*innen die ein Buch suchen, das großartig erzählt ist.