Ein Roman der an Charles Dickens erinnert

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bibliokate Avatar

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Paul Lynch hat mit Grace einen Roman geschaffen der von Schreibstil und Handlung an Charles Dickens oder alte Märchen erinnert.

Die Protagonistin, die 14 Jährige Grace, ist, nachdem ihre Eltern sie weggeschickt haben weil sie sie nicht mehr ernähren können, sich selbst überlassen.
Ihre Mutter hat sie in Jungenkleidung gesteckt und ihr die Haare abgeschnitten damit sie als Junge alleine zumindest eine geringe Chance hat zu überleben.
Alleine.... Nicht ganz denn ihr kleiner Bruder hat sich ihr auf ihrer Reise ins ungewisse unbemerkt angeschlossen. Nun muss sie nicht nur für sich selbst sondern auch noch für ihn sorgen. Sie müssen ums Überleben kämpfen. Hunger und Armut haben die Menschen zur Verzweiflung getrieben und sie jegliche Skrupel vergessen lassen. Während die Kinder ums Überleben Kämpfen, einen Winter überstehen müssen und Grace immer härter und durch die Verzweiflung immer skrupelloser wird, macht sie auch ihre Entwicklung von einem Kind zu einer jungen Frau durch was bei ihr für einige Verwirrung sorgt und sie in Gefahr bringt. Immer wieder muss sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren und ihre ihr so neue Gefühlswelt, die sich gewaltig verändert hat nachdem sich ein junger Mann den Geschwistern angeschlossen hat.

Die Protagonistin war unglaublich authentisch beschrieben, all ihr Schmerz, ihre Angst, die Verantwortung die sie zu erdrücken droht, die ersten romantischen Gefühle die sie nicht versteht und all das was einen auf der Schwelle vom Mädchen zur Frau beschäftigt wurde wunderbar in die Handlung miteingeflochten und so fühlte es sich an als würde man Grace auf ihrer Reise begleiten. Das Buch hat einen wirklich rauen Ton der aber perfekt zur Geschichte passt. Allerdings musste ich mich an diesen erst einmal gewöhnen, was jedoch sehr schnell gelang und nach und nach eröffnete sich eine Geschichte über Verzweiflung, Überlebenswillen, Mut, Kameradschaft und ein Portrait eines Landes, in dem sich der Großteil der Bevölkerung an den Rand gedrängt sieht und täglich mehr als nur einen Kampf zu führen hat um zu überleben.
Ein sehr toller Roman aber nicht ohne.