Grace auf dem Weg

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lesequeen Avatar

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Samhain, Herbst, 1845. In sperriger Sprache, nicht leicht zu lesen, wird

Grace letzter Tag im ärmlichen Zuhause beschrieben. Sie wird von der Mutter fortgeschickt, soll ihren Unterhalt selbst verdienen. Fast unmöglich im gebeutelten, von Missernten und Schlechtwetterperioden heimgesuchten Irland.
Paul Lynch lässt sich Zeit beim Erzählen. Jedes Detail findet Erwähnung, jeder Gedanke, jedes Gespräch wird dargelegt. Aberglauben spielt eine Rolle. Bildhafte, vergleichende Sprache kennzeichnet seinen Schreibstil, philosophische Betrachtungen fließen ein.
Grace erlebt Schreckliches, verliert viel, klaut, wird beklaut, erkennt die Abgestumpftheit der notleidenden Bevölkerung. Durch Männerkleidung getarnt schlägt sie sich durch. Unter anderen als Viehtreiber, Hofhelfer, beim Straßenbau. Zwiegespräche mit ihrem Bruder, der ihr in simpler Sprache nützliche Lebensweisheiten vermittelt, helfen ihr, durchzuhalten. Sie zieht vorbei an Dörfern, Weiden, Straßen und findet keinen neuen Ort zum Bleiben, schließt viele Bekanntschaften und wird erwachsen. Hoffnung auf die neue, bessere Ernte im August wird jäh zerstört, als sich die Kartoffelfäule wieder zeigt. Was tun? Ich bin Grace lange gefolgt, aber irgendwann war es genug.
Schwere, bittere Lektüre liegt vor. Eine emotionale Schilderung von Irlands schlimmster Zeit.
Aus dem Englischen von Christa Schuenke, herausgegeben von
Oktaven, ein Imprint des Verlags Freies Geistesleben.