Schrecklich schön und bedrückend

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morgaina Avatar

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„Grace“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Protagonistin im Irland des 19. Jahrhunderts. Schonungslos, schrecklich und authentisch.
14 Jahre nur ist sie, als ihre Mutter ihr die Haare abschneidet und sie vor die Tür setzt. Sie soll sich ihren eigenen Weg suchen, vielleicht hat sie mehr Glück anderswo, während die Hungersnot sich ausbreitet und der Winter vor der Tür steht.
Es beginnt eine Reise durch ganz Irland für das junge Mädchen, verkleidet als Junge, in dem sie immer wieder an ihre Grenzen stößt. Versucht sich ein Heim zu machen und es doch nicht schafft, immer wieder auf der Flucht, alleine und doch begleitet von ihrem Bruder.

Lynch schildert nicht unbedingt neue Fakten, aber zweifellos neue Perspektiven. Man wird in die Geschichte hineingeworfen und taucht bis zum Ende nicht wieder auf. Der Autor schafft es, dass man mitfühlt mit Grace und ein ganz eigenes Gefühl der Bedrückung mit sich nimmt.

Ich denke nicht, dass man dieses Buch sofort verarbeiten kann. Zu viel Schreckliches wird geschildert auf eine ganz eigene Art und Weise und man fühlt sich schon fast schuldig, wenn man lachen muss in manchen Situationen, die so authentisch und fast ungewollt komisch wirken.

„Grace“ regt zum Nachdenken an, zum Innehalten. Auf jeden Fall sehr lesenswert und nichts für schwache Nerven.