Eine Pilgerreise nicht nur zu Elvis

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milena Avatar

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"Graceland" hat meine Erwartungen definitiv übertroffen. Es ist nicht - wie erwartet- ein überwiegend humorvoller Roadtrip eines Mutter-Tochter-Gespanns von El Paso nach Memphis, sondern viel mehr. Loralynn wird bald 70, hat eine Krebserkrankung, die sie erstaunlich gut verdrängt, und will endlich ihren sehnlichsten Wunsch, Graceland aufzusuchen, in die Wirklichkeit umsetzen. Ihre Tochter Grace, frisch getrennt, und nicht im allerbesten Verhältnis zu ihrer Mutter, willigt ein, sie dorthin zu kutschieren. Zum einen möchte sie nicht vor Ort sein, wenn ihr Mann seine Sachen abholt, um ein neues Leben zu beginnen, und zum anderen hat sie das Gefühl, dass es vielleicht doch bald zu spät sein könnte, um die Wunden aus der Vergangenheit zu heilen und das zurrüttete Verhältnis zu ihrer Mutter zu kitten. Loralyan Ehemann und Grace Vater war ein gewalttätiger Mann, der seine asiatische Frau und die Tochter tyrannisierte. Loralyan flüchtete in ihre Elvis-Fan-Welt und bot ihrer Tochter wenig Schutz, so dass diese sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aus dem Staub machte. Auf dem langen Trip wird das Verhältnis der beiden natürlich auf eine Zerreißprobe gestellt und man darf gespannt sein, wie die Reise endet. Mir hat insbesondere auch gefallen, dass man in so Nebenbemerkungen auch viel vom american dream mitbekommen hat.