Lockerer Schreibstil, aber inhaltlich enttäuschend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kathitintenkleks Avatar

Von

Das farbenfrohe, moderne Cover versprach mir eine lebensbejahende, leichte Geschichte – bekommen habe ich leider einen eher zähen Roman, der mich emotional kaum erreicht hat.
Emily Henrys Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht zu lesen – das ist auch der Hauptgrund, warum ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Inhaltlich blieb das Buch für mich aber deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Die vielen Figuren und kurzen Kapitel ließen wenig Tiefe entstehen. Ich hatte oft das Gefühl, nur an der Oberfläche zu bleiben und nicht richtig in die Geschichte einzutauchen, obwohl einzelne Details schön herausgearbeitet waren.
Alice ist mir grundsätzlich sympathisch – ihre gute Laune erinnert mich an mich selbst –, aber sie wirkt in vielen Momenten überzeichnet. Ihre Beziehung zu Hayden bleibt für mich oberflächlich; die angedeutete „Enemies to Lovers“-Dynamik funktioniert nicht, weil sich die beiden zu Beginn gar nicht kannten. Hayden war als Figur zwar stimmiger, aber auch eher klischeehaft.
Margarets Rolle war lange unklar – hier hätte ich mir eine bessere Einführung gewünscht. Auch die Nebenfiguren wie Alice' Schwester oder die Kollegen blieben für mich zu blass, um wirklich relevant zu wirken.

Inhaltlich passierte lange Zeit erstaunlich wenig. Erst auf den letzten 50 Seiten kam überhaupt Bewegung in die Geschichte – leider zu spät, um die Handlung insgesamt zu retten.

Fazit: Wer einen lockeren Schreibstil mag und keine allzu großen Erwartungen an Handlung oder emotionale Tiefe hat, wird sich vielleicht gut unterhalten fühlen. Für mich war es trotz Potenzial eher enttäuschend – schön verpackt, aber wenig berührend.