Geschwisterliebe

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bluevanmeer Avatar

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Jede Berührung ist Teil einer Schuld, die älter ist als sie selbst.

Nachbarn, Freunde, Familie - eine verbotene Liebe. Als Jannis Greta fragte, ob er ihr Bruder sein darf, war sie einverstanden. Jahre später küsst sie ihn mitten auf den Mund. Sie verlieben sich, aber dürfen nicht zusammen sein, weil ein Geheimnis die Familien verbindet. Jannis geht in die Stadt, Greta zieht ins Dorf im letzten Gebirge und lebt mit ihrer Tante und Kindern, die keine Familie haben. Ausgesetzte Kinder, manche haben die Farben der Natur und des Fuchses. Deswegen werden sie nicht alt. Tante Severine schimpft oft und sagt: „Hast du Gott heute schon gedankt, dass du keinen Mann hast?“ „Nein, aber ich werde es noch machen“, antwortet Greta dann und sagt nicht, dass sie Jannis immer noch liebt. Doch der neue Nachbar ist auch interessant und er ist immerhin da...

Sarah Kuratle hat einen Roman geschrieben, der mich wegen seiner zarten Sprache anfänglich tatsächlich in den Bann ziehen konnte. Die Geschichte hat etwas märchenhaftes, soll zeitlos wirken und verwirrt mich dadurch immer mehr. Das Geheimnis ist bereits auf den ersten Seiten kein Geheimnis mehr und die Story laviert so vor sich hin, ja, da wird ein bisschen gelitten, ja, da sind tolle Bilder und Natur und viel Tragik, manchmal ist schon alles zu viel. Das Kind mit den Fuchsaugen, der geheimnisvolle Nachbar mit dem geheimnisvollen Familienbesitz und mit der Tante, die natürlich auch ein Geheimnis hat.

Sprachlich schön, wird die Erzählung irgendwann ein dickes Brett, dass Kuratle nicht immer gekonnt bohrt. Wenn die indirekte Rede über mehrere Zeilen geht, bin ich irgendwann verloren.

Atmosphärisch ist der Roman hochgradig gelungen, ein bisschen nostalgisch ist es und das erzählerische Setting ist stimmungsvoll, dafür bleibt der Twist der Erzählung leider etwas vorhersehbar.