Packender Stoff, Umsetzung wirkt gekünstelt

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Autorin Sarah Kuratle legt mit "Greta und Jannis" einen Roman vor, der über eine besondere Beziehung zweier Menschen schreibt, die sich nicht lieben dürfen, aber gerade dieses nicht vermeiden können. Das Versprechen, wie Bruder und Schwester zueinander zu sein, verfängt nicht. Das Geheimnis dieser Beziehung und dessen "Ungehörigkeit" erfahren wir im Laufe der Geschichte.
Das Cover ist wunderbar gezeichnet und spricht sehr an. Die zart gezeichnete Pflanze versinnbildlicht die Beziehung von Grete und Jannis. Beide leben zunächst in den Bergen, sozusagen "im letzten Dorf". Die geringe Zahl an Mitmenschen führt zu besonderen Situationen.
Kuratle beschreibt die sozialen und die erotischen Beziehungen der Protagonisten zueinander, nicht immer wird ganz deutlich, was sie sagen will. Bei der beschriebenen Landschaft ist dies anders. Die Naturverbundenheit der Menschen in den Bergen kommt gut zum Ausdruck. Charakterlich gezeichnet werden - neben Greta und Jannis - besonders "Tante Severine" und "Nachbar Cornelius". Beide prägen unterschiedliche Typen. Im wesentlichen handeln diese vier Personen, deren Wertegerüste bilden die Anker der Geschichte. Hauptfigur ist Greta. Oftmals sprüht der Roman vor erotischen Zeilen. Liebe oder Freundschaft, dies ist die wichtigste Frage.
Eine hervorragende Romanidee, die meines Erachtens durch eine häufig verschwurbelte Sprache nicht richtig zur Geltung kommt. Ich hatte das Gefühl. der Roman war fertig und wurde dann bewusst sprachlich verkompliziert. Der Schreibstil mag Ausdruck literarischer Stärke sein, mir machte er das Lesen nicht einfach und nahm mir ein gehöriges Stück der Freude an dem Buch.
Lesenswert sind die 230 Seiten, aber man sollte sich viel Zeit nehmen, um die Kompliziertheit des Schreibstils würdigen zu können.