Zwei Liebende auf einer Bank

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
diebuecherweltenbummlerin Avatar

Von

Ein Bild von zwei Liebenden auf einer Bank. Greta und Jannis. Eine Liebe, die nicht sein darf. Getrennt von Jannis lebt Greta im letzten Ort. Und noch dahinter. In einem Haus. Zusammen mit Tante Severine, wo sie sich gemeinsam um die ausgesetzten Kinder kümmern. Doch Jannis bleibt immer da, in ihrer Erinnerung, auch als Cornelio ins andere Haus zieht.

Aufmerksam geworden auf dieses außergewöhnliche Buch bin ich durch die Rezension von @klauseffing, dessen Kritik mich neugierig gemacht hatte. Was steckte dahinter, als er von einer zu gewollten Sprache erzählte? Ich erkannte es bereits auf der ersten Seite. Nicht ein Satz dieses Werks erfüllt die Regeln der deutschen Grammatik. Während des laufenden Satzes sind immer wieder kursiv wörtliche Reden eingebaut, die oftmals selbst wie ein Geheimnis erscheinen, dessen Schlüssel sich erst im Kontext der Geschichte findet. Dabei wirkt es so, als seien die einzelnen Satzglieder wild durcheinander gewürfelt worden.

Ist es nun gut oder schlecht? Es ist Kunst! Ein Buch zu schreiben, das sich strikt allen Regeln widerzieht und dabei seine ganz eigenen Gesetze schafft, ist ein Kunstwerk und erfordert in jedem Fall Lob für die Autorin. Doch sollte sich der Leser bewusst sein, dass es kein Buch ist, dass man mal eben zum Entspannen heranzieht. Es ist eine Herausforderung.

"Greta und Jannis" kann ich nicht als Roman betrachten, trotz seiner tiefgreifenden Geschichte. Auf mich wirkt dieses Werk wie ein Bild, ein großes Gemälde, das sich aus vielen kleinen Momentaufnahmen zusammensetzt und in harmonischer Anordnung zwei Menschen auf einer Bank ergibt. Absolute Poesie!