Bruder und Schwester und ein echtes Stück Leben, mit ganz viel schräger Familie drumherum

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sofiewalden Avatar

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Greta und Valdin, Geschwister, beide queer, leben in Aukland und ihr Leben, es ist recht chaotisch, irgendwie dazwischen, auf der Suche und selbst das Wonach steht in Frage. Greta ist heimlich verliebt, in eine Kollegin, die nicht mal ihren Namen richtig ausspricht und eigentlich nur eins tut, sie ausnutzen. Und Valdin, er trauert der Liebe seines Lebens nach, die sich nach Argentinien davon gemacht hat. Abwechselnd nehmen sie uns mit, zu den kleinen und größeren Dramen ihres Hier und Jetzt. Das ist oft schräg, die Situationen selbst, aber auch die Gedanken, die inneren Selbstgespräche, das Offenbaren ihrer psychischen Bedrängungen, alles wird ziemlich offen dargelegt. Und dann gibt es da, natürlich kaum weniger skurril, das Freundschaftsdrumherum. Aber der herrlich erfrischende Höhepunkt in diesem Menschengewusel ist die Familie, mit ihren maori-russisch-katalanischen Wurzeln, witzig, offen, selbstbewusst und irgendwie auch ein bisschen irre, auf eine ganz selbstverständliche vollkommen natürliche Art.
Herrlich anders kommt dieser Roman daher. Alles kann sein, es wird gesagt, was jeder sagen will. Nichts ist gekünstelt, zwar oft nicht ganz normal, aber doch voll authentisch, ein Ausschnitt aus dem echten Leben, aus dem von Greta und Valdin. Die meisten Leser sind da wohl etwas weniger schräg und turbulent unterwegs, aber dafür sind Geschichten ja da.
Ich mochte dieses Buch. Es steht keine eigentliche Handlung im Vordergrund. Es zeigt einfach Sein und das hat Spaß gemacht. Etwas kürzer hätte sicherlich auch gepasst und manchmal war drüber dann auch mal ein wenig zu viel, so dass es, naja, schon ein wenig nervig wurde. Aber selbst dieses Gefühl passt hier ganz gut hin.
Ein Buch, so wollte ich es nicht immer, aber dieses eine Mal gern. .