Unaufgeregte Geschichte mit Wohlfühlcharakteren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
the.reading.lamb Avatar

Von

Was macht diese Geschichte aus?
Für mich waren es in erster Linie die zahlreichen Charaktere und ihre durchaus verstrickten Beziehungen zueinander. Das mag zunächst etwas unübersichtlich erscheinen, legt sich aber im Verlauf. In Gegenwart der im Fokus stehenden Charaktere habe ich mich richtig wohl gefühlt. Verständnis und ein liebevoller Umgang sind in dieser Geschichte definitiv die Regel, nicht nur eine Ausnahme. Besonders der Vater hat mich mit seiner einfühlsamen und selbstironischen Art von Beginn an auf seine Seite gezogen.

Die Kapitel sind mal aus Sicht von Greta, mal aus der von Valdin geschrieben. Dabei hat es die Autorin geschafft, nicht nur die Perspektive zu ändern, sondern auch den Erzählton entsprechend anzupassen. Valdin ist eher unsicher, direkt, ehrlich und ein Overthinker, während Greta dazu neigt, die Realität zu verdrängen, verträumter wirkt und nicht gut nein sagen kann.

Die Handlung ist insgesamt eher unaufgeregt. Erst zum Ende hin kommt plötzlich Hektik rein. Das hat mich etwas überrumpelt, weil es sich doch sehr vom bis dato ruhigen Erzählstil abgehoben hat.

Aus meiner Sicht hat der Roman nicht sein volles Potential ausgeschöpft. So wie ich die Geschichte gelesen habe, sind Themen wie Einsamkeit und Depression stetig mitgeschwungen. Ausgearbeitet, bzw. gar angesprochen, wurden sie jedoch nicht. Auch die auf dem Klappentext erwähnten “maori-russisch-katalanischen Wurzeln” hatten ursprünglich mein Interesse geweckt, kamen letztlich allerdings etwas zu kurz. Gerne hätte ich insbesondere mehr über die Maori gelesen.

An manchen Stellen kann einen die Erzählung fesseln, in Summe handelt es sich bei Greta & Valdin aber um eine unaufgeregte Geschichte mit einem entspannten Lesefluss und Wohlfühlcharakteren. Der Roman war schön zu lesen und wird sicher bei einigen einen Platz im Herzen finden.