Ernüchternd

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julemaus94 Avatar

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Dass der Klimaschutz uns alle etwas angeht und wir als Gesellschaft nur erfolgreich sein können, wenn alle mitmachen, sollte mittlerweile klar sein. William Sutcliffe hat mit seinem Buch "Grüner wirds nicht" einen Text verfasst, der schon die junge Leserschaft von diesem Thema hätte überzeugen können.

Luke lebt in einem typischen englischen Vorort und freut sich schon auf entspannte Sommerferien. Doch dann wird die halbe Straße gesperrt, denn die Häuser sollen für die geplante Flughafenerweiterung abgerissen werden. Kümmert Luke und seine Familie erst einmal nicht, bis die große Schwester plötzlich auszeiht und sich der Kommune anschließt, die das Haus gegenüber besetzt hat und gegen den Flugahefenbau bzw den dadurch bestärkten Klimawandel demonstrieren will. Plötzlich wird das Thema zu einem ganz persönlichen Erlebnis für die ganze Familie.

Das Buch hätte richtig gut werden können und fängt auch wirklich überzeugend an. Mit der engagierten Schwester und den eher konservativen Eltern stehen sich zwei Fronten gegenüber, zwischen denen sich Luke als eher unvoreingenommener wiederfindet. Damit wäre eigentlich die Basis geschaffen, um zu debattieren und Argumente für beide Seiten auf den Tisch zu bringen.

Leider plätschert das Buch mehr oder weniger dahin und verliert schnell an Spannung und vor allem auch an Überzeugung.
Ja, es ist ein Kinderbuch und man sollte versuchen, es nicht durch die Augen eines Erwachsenen zu betrachten, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt hat. Aber das Thema Klimawandel und -schutz rückt für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund und macht Platz für die persönlichen Probleme der Familie.

Zudem liest sich der ganze Protest zu kindgerecht. Die vielen rechtlichen und politischen Abwägungen, die den Klimaprotestlern von heute so im Weg stehen, kommen gar nicht zur Sprache. Ohne zu viel verraten zu wollen, führt der Vorstadt-Protest zu schnell zu Ergebnissen. Das liest sich irgendwie zu unrealistisch.

Aber nun ja, für Kinder stellt es vielleicht trotzdem einen sanften Einstieg in das Thema Klimaproteste dar.