Ein sehr spannender Auftakt, aber die Übersetzung ist teilweise haarsträubend!

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ismaela Avatar

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Zuerst dachte ich, dieses Buch wäre ein Manga, aber das ist er nicht. Es ist der erste Teil einer Trilogie aus dem Bereich Danmei, was die Anziehung zwischen zwei Männern beschreibt (sehr grob beschrieben), und zusätzlich in einem Dark Academia Setting daherkommt, durchmischt mit Thriller, Fantasy und - natürlich - mit einer Liebesgeschte.
Normalerweise ist das Ganze nicht so mein bevorzugtes Genre, aber ich dachte mir, mal was Neues, und schon auf den ersten Seiten platzt man mitten ins Geschehen, als eine Studentin grausam ermordet wird und eine etwas ominöse Abteilung des Ministeriums unter den Leitung von Direktor Zhao Yunlan die Ermittlungen übernimmt. Die Mitarbeitenden dieses Ministeriums, das sich um Vorfälle aus der Unterwelt und dem Übersinnlichen annimmt, sind selbst zum größten Teil Geist- oder Fabelwesen und eng mit der chinesischen Mythologie und ihren Vorstellungen verwoben.
Bei seinen Ermittlungen rund um die Universität und den seltsamen Vorgängen dort lernt Zhao Yunlan den zurückhaltenden Professort Shen Wei kennen und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen.

Die Verwebung von chinesischer Mythologie, Geschichte und Brauchtum fand ich sehr fesselnd, auch die auftretenden Charaktere sind dem gut angepasst. Ab und an geht es ein bisschen durcheinander, wenn zuerst ein grausamer Mord geschieht, dann eine Exkursion in ein entlegenes Bergdorf ansteht, dort Geister der Vergangenheit auftauchen und sich letztendlich viele lose Fäden vereinen - aber insgesamt steigert sich das Tempo in dieser Geschichte in einem schönen, unaufgeregten Tempo, dem man gut folgen kann. Auch mochte ich es sehr, dass die Liebesgeschichte tatsächlich eine "slow burn" ist, und nicht schon auf den ersten Seiten losgeknattert wird, als gäbs kein Morgen. Die einzelnen Charaktere sind gut getroffen, ab und an kommt man trotzdem ein bisschen durcheinander, weil (noch) die Tiefe fehlt, aber vielleicht kommt das noch in den folgenden Teilen.

Einen Punktabzug gibt es aber, weil der Schreibstil teilweise haarsträubend ist! Ich weiß nicht, wie man zu dieser Übersetzung kam, aber stellenweise sind das Rumpeltexte und -dialoge, dass einem die Haare zu Berge stehen. Das hat mir an einigen Stellen das Lesen tatsächlich vermiest - weil mir aber der Rest so gut gefällt, bin ich nur ein kleines bisschen verstimmt.