Der katholische Bulle in Aktion

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buecherfan.wit Avatar

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Mit dem neuen Roman mit dem schönen deutschen Titel Gun Street Girl (!) legt Adrian McKinty den vierten Band in der Serie um den katholischen Bullen Sean Duffy vor. Er arbeitet noch immer als einziger Katholik bei der Carrickfergus Royal Ulster Constabulary - umgeben vom protestantischen “Feind.”. Zu Beginn nimmt er mit einer hochkarätig besetzten Spezialeinheit an einem Einsatz an der nordirischen Küste teil. Sie beobachten ein Schiff, das amerikanische Waffenhändler an Bord hat. Die Aktion geht gründlich schief. Es kommt zu einer blutigen Schießerei.

In Kapitel 3 wird Duffy zu einem Tatort gerufen. Ein Millionärsehepaar liegt ermordet in seiner Villa, der 22jährige Sohn Michael ist verschwunden. Zwischen Vater und Sohn soll es Streit gegeben haben, Einbruchsspuren fehlen. Es sieht alles ganz einfach aus, ist es aber nicht. Sonst gäbe es diesen Roman nicht. Nachdem sich Duffy im Zuständigkeitsstreit mit dem Nachbarrevier Larne RUC durchgesetzt hat,. wird er in einem schwierigen und auch für ihn gefährlichen Fall ermitteln.

Der Roman setzt im November 1985 ein. McKinty wählt also wieder die etwa 30 Jahre andauernden bürgerkriegsähnlichen Unruhen als zeitgeschichtlichen Hintergrund. Er setzt dabei Vorkenntnisse voraus, die bei Lesern außerhalb von Irland und Großbritannien nicht unbedingt vorhanden sind, liefert aber auch eine Menge Informationen zur damaligen Situation, so dass seine Krimis zu einem spannenden zeitgeschichtlichen Dokument werden. Es gibt Hinweise auf das Vorhandensein von Satire und Ironie im Roman, zum Beispiel wenn Duffy resignierend sagt “… hier draußen, am Rand des untergehenden British Empire, ist absurdes Drama die einzige Form des narrativen Diskurses, die überhaupt noch irgendeinen Sinn ergibt.” (S. 15).

Ich lese McKintys Romane sehr gern und finde es besonders gut, dass er mit Krimis für ein breiteres Lesepublikum über die Jahre von 1969 bis zum Karfreitagsabkommen 1998 und damit über eine Epoche informiert, die die Menschen in unseren Breiten aus der Ferne nur mit Unverständnis betrachten konnten. Ich bin sehr gespannt auf das neue Buch