Ironisch und rotzig - so kennen wir Sean Duffy!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
elke17 Avatar

Von

Der irische Schriftsteller Adrian McKinty wurde 1968 in Belfast, Nordirland geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sein Metier sind die Hardboiled-Thriller, ob das nun die Dead-Trilogie mit Michael Forsythe oder Sean Duffy-Reihe ist, immer steht ein Ire im Mittelpunkt, der sich auf feindlichem Terrain behaupten muss.

Im Falle von Sean Duffy ist es die Royal Ulster Constabulary in Belfast – und Duffy ist der einzige Katholik in dieser Polizeitruppe. Wenn man sich die zeitliche Einordnung anschaut, in der die Bücher dieser Reihe angesiedelt sind, weiß man sofort, dass er keinen leichten Stand hat. Es ist die Zeit der IRA, Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten sind in Nordirland an der Tagesordnung, dazu dann noch die ganz gewöhnlichen Kriminellen - Gewalt in allen Facetten prägt den Alltag. Thriller, die in diesen Jahren spielen, kommen nicht umhin, auch die politische Komponente zu thematisieren, was gerade in der Duffy-Reihe ein wesentlicher Faktor ist, werden doch immer wieder reale politische Ereignisse in die Handlung verwoben. Und das macht auch für mich einen großen Teil des Reizes dieser Serie aus, auch wenn mir die Kriminalisierung mancher politischen Aktionen nicht immer zutreffend erscheint.

„Gun Street Girl“ nun ist das vierte Buch in der Reihe mit dem sympathischen Protagonisten Sean Duffy, Inspector bei der RUC, clever und tough, ein cooler Typ mit einem ausgeprägten Musikgeschmack. Wir schreiben das Jahr 1985 und Duffy ist mit Kolegen von der RUC, Ermittlern von Interpol, Gardai, FBI und Agenten des Geheimdienstes MI5 an der Küste in der Nähe von Derry im Einsatz. Sie wollen eine Bande von Waffenschmugglern hochnehmen, die ihre brisante Fracht aus den USA über den Ozean bis nach Nordirland gebracht haben. Der Einsatz geht in die Hose, und Duffy verlässt unerlaubt den Einsatzort.

Am nächsten Tag wird er auf einen Doppelmord in Whitehead angesetzt. Ein Millionärsehepaar wurde in seiner Villa mit Kopfschüssen getötet. Sein Sergeant McCrabban erwartet ihn vor Ort und versorgt ihn mit Hintergrundinformationen zu den Getöteten. Die Haushälterin Mrs McCawly erzählt von Streitereien zwischen dem Vater und dem zweiundzwanzigjährigen Sohn, der samt seinem Mercedes spurlos verschwunden ist. Hat er seine Eltern ins Jenseits befördert?

Aber anstatt sich den Ermittlungen widmen können, muss sich Duffy mit CI Kennedy vom RUC Polizeirevier Larne über die Zuständigkeiten auseinandersetzen. Mit wüsten Drohungen will dieser den Fall an sich reißen, wobei aber unser Inspector ganz cool und souverän reagiert: er lässt dessen Schimpftiraden teilnahmslos über sich ergehen, bis Kennedy das Feld räumt. Daraufhin überträgt den Fall McCrabban – ob sich Larne RUC das so einfach gefallen lassen wird?

Aber wo bleibt das titelgebende Gun Street Girl? Ist es etwa die junge Frau mit dem County-Cork-Akzent aus dem ersten Kapitel? Oder wird sie erst im späteren Verlauf der Handlung auftauchen?

Rotzig wie immer, fast in jeder Zeile mit ironischen Kommentaren gespickt, und die zahlreichen Verweise zu Musikern und deren Titeln – das ist McKinty und Sean Duffy, wie wir sie kennen und lieben. Und nachdem ich bereits die drei Vorgänger der Reihe gelesen habe, ist auch „Gun Street Girl“ ein absolutes Muss. Und deshalb würde ich mich sehr über ein Vorab-Exemplar freuen!