Der vierte Sean Duffy Roman

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Detective Inspector Sean Duffy ermittelt in seinem mittlerweile vierten Nordirlandkrimi.
Im Jahr 1985 wird Duffy nach einem verkorksten nächtlichen Einsatz zu einem Doppelmord gerufen. Ein reiches Ehepaar wurde erschossen, der verschwundene Sohn Michael gilt als Hauptverdächtiger. Nach einem Zuständigkeitsgerangel landet der Fall bei McCrabban und Duffy. Was zunächst nach einer einfachen Beziehungstat aussah, entpuppt sich nach dem vermeintlichen Selbstmord des Sohnes und einem weiteren Todesfall als wesentlich komplexerer Fall, in dessen Verlauf Duffy in das ungeliebte Oxford reisen muss…
Adrian McKinty beschreibt in schnörkellosen Sätzen die besondere Atmosphäre, die Mitte der 1980er Jahre in Nordirland herrschte. Polizisten mussten ständig mit Attentaten rechnen, jeder Fall konnte zu politischen Verwicklungen führen. Mit Sean Duffy hat der Autor eine Figur entwickelt, die das Spannungsfeld zwischen Katholiken und Protestanten verdeutlicht: der katholische Polizist, der inmitten protestantischer Kollegen ermittelt. Misstrauisch beäugt von allen Seiten, ständig auf der Hut vor etwaigen Anschlägen.
Aus dem engagierten Jungpolizisten ist ein desillusionierter und kantiger „Bulle“ geworden: Alkohol und Kokain spielen eine nicht unerhebliche Rolle, übermäßig ehrgeizig ist Duffy auch nicht mehr. Abgerundet wird die starke Charakterzeichnung durch Duffys Musikvorlieben- und Abneigungen, die gleichzeitig die gelungene Beschreibung des Lebensgefühls der damaligen Zeit ergänzen.
Der vielleicht beste Band der Sean Duffy Reihe, deren 5. Band im englischen Original bereits für März 2016 angekündigt ist.