Frau im Schatten

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Über Konrad Adenauer, den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, wissen wir fast alles. Ganz anders sieht es mit den Frauen in seinem Leben aus. Insbesondere Auguste Adenauer, genannt "Gussie", dürfte nur wenigen Menschen ein Begriff sein. Ihr hat der deutsche Schriftsteller Christoph Wortberg ein berührendes literarisches Denkmal gesetzt.

Das Cover rückt ein 1927 von der Künstlerin Helene von der Leyen geschaffenen offizielles Portrait von Auguste Adenauer in den Fokus, umrahmt von dem an ein Kreuzworträtsel erinnernden Titel, der ihren Spitznamen aufgreift.

Christoph Wortberg ist ein berührendes Portrait gelungen. Ausgehend von ihrem Sterbebett im St.-Johannes-Hospital zeichnet er in einer leisen, verhalten anmutenden Sprache wichtige Momente im Leben von Auguste Amalie Julie Adenauer, geborene Zinsser (1895-1948), der zweite Ehefrau von Konrad Adenauer (1876-1967), dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Es ist eine berührende, sensible Würdigung einer nahezu unbekannten, künstlerisch begabten Frau, die sich in einen wesentlich älteren Witwer mit drei Kindern aus ihrer Nachbarschaft verliebt, seinen (und den folgenden vier gemeinsamen) Kindern eine liebevolle Mutter wird, schwierige (politische) Zeiten mit ihrer Familie durchsteht und an einer einzigen (falschen) Entscheidung zerbricht. Sie war eine von ihrem christlichen Glauben geprägte, starke Persönlichkeit, die viele glückliche, dramatische und tragische Stationen in ihrem kurzen Leben erlebt und erlitten hat. Mich hat diese Lektüre sehr berührt, sie hallt lange in allen Leser*innen nach.