Gussie Adenauer - eine sehr bemerkenswerte Frau

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Viele werden sich noch an die Ära Adenauer und sein politisches Wirken erinnern. Mir ist auch das Rosen züchten und Boccia spielen in Erinnerung. Über sein Privatleben ist mir nur wenig bekannt. Das vorliegende Buch ist seiner zweiten Frau Auguste Zinsser „Gussie“ gewidmet, die ich während des Lesens bewundert und schätzen gelernt habe.

Im Jahr 1948 liegt sie im Krankenhaus und weiß, daß sie bald sterben wird. Sie läßt ihr Leben an sich vorüberziehen, und der Autor hat aus realen Lebensabschnitten, die er mit fiktionalen Begebenheiten ergänzt hat, ein ganz wunderbares Werk über eine außergewöhnliche Frau geschaffen.

In einer gut bürgerlichen Arztfamilie aufgewachsen, hatte sie eine ganz besondere Bindung zum Vater. Die Art ihres Umganges lässt sich aus den kurzen Briefausschnitten vor jedem Kapitel erkennen. Diese Zeilen sind sehr bewegend.

Mt 18 Jahren lernt Gussie den 19 Jahre älteren Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln, kennen und heiratet ihn. Es ist Adenauers zweite Ehe. Seine erste Frau war gestorben und hat drei gemeinsame Kinder hinterlassen, denen Gussie eine liebevolle Mutter wurde. Sie selbst hat noch 5 Kinder bekommen.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs verlor Adenauer sein Amt als Oberbürgermeister. Sowohl er als auch Gussie wurden mehrmals von der Gestapo abgeholt. Es war eine grausame Zeit, und von einer vermeintlichen Schuld hat Gussie sich nie mehr erholt.

Selten hat mich ein Buch so bewegt. Gussie war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Für ihre Gedanken zu ihrer Ehe mit einem wahrhaft nicht einfachen Mann, habe ich sie bewundert. Dieses Buch empfehle ich gerne weiter. Man muss es unbedingt lesen.