Spannend und anrührend

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leseratte1104 Avatar

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Christoph Wortberg hat mit "Gussie"einen Roman geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Es geht um das Leben von Adenauers zweiter Frau. Sie ist bei der Heirat 1919 Anfang zwanzig und als sie sich dazu entscheidet, den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln und Vater von drei Kindern, zu heiraten, verzichtet sie bewußt auf ihre Träume von einem Leben als Musikerin.

Das Buch beginnt in ihren letzten Lebenstagen, die sie, teils unter Morphium, im Krankenhaus verbringt. Sie weiß, daß ihr Ende nahe ist. Ihre Gedanken streifen durch ihr Leben und lassen schöne und schreckliche Erfahrungen wieder aufleben: Ihre glückliche Kindheit, in der ihr Vater, zu dem sie zeitlebens eine intensive Beziehung hat, ihr die Welt erklärte; Sie erinnert sich an den Beginn ihrer Beziehung zu Adenauer, an ihren ersten Sohn, der nur kurz lebte und dessen Verlust sie nie ganz überwinden konnte. Ihre, trotz aller Liebe immer wiederkehrenden Zweifel in der Beziehung zu ihrem Mann, die schweren Jahre vor und während des 2. Weltkriegs, Jahre, die große Gefahren für sie und ihre Familie brachten und sie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellten.

Wortberg hat ein einfühlsames Portrait dieser mutigen und großartigen Frau geschaffen.
Das wirklich schöne Cover, das mich dazu brachte, mich mit dem Buch zu beschäftigen, ist ein Ausschnitt eines wunderbaren Portraits der jungen Gussi Adenauer, das 1927 von der Künstlerin Helene von der Leyen gemalt wurde.