Ein viktorianischer Roman am Erlsee

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In „Gut Erlensee: Cäcilias Erbe“ geht es um die junge Lehrerin Cäcilia und ihre Familie und Freunde.
Im Jahr 1923 beendet Cäcilia ihre Ausbildung zur Lehrerin. Sie möchte am Erlensee Kinder unterrichten und geht dabei auf ihre eigene Weise vor. So plant sie- auf Wunsch der Kinder- eine Exkursion zu einer Sternwarte, was damals recht revolutionär war. Daneben hat sie Konflikte in der Familie- nicht nur durch den Tod ihres angeblichen Vaters, sondern auch im Haus ihres Patenonkels gibt es Streit. Wie gut, dass ihre Cousinen zu ihr halten und sie Jakob, einen Physiker, kennenlernt, der ihr ein guter Freund wird. Doch auch hier herrscht Konfliktpotenzial- Gefühle…
Ich fand das Buch ansprechend geschrieben. Es werden Umgangsformen und die Bedeutung des Standes deutlich, viele Vorurteile gegenüber Frauen ausgedrückt und politische Themen näher gebracht. Die Sprache ist dabei der Zeit entsprechend. Insgesamt erinnert mich der Roman an einige viktorianische Romane über Gouvernanten, die ich im Studium mit Hingabe gelesen habe. Spontan fällt mir eine Ähnlichkeit zu Jane Eyre (Feuer, eigene Schule, vorübergehend Dorflehrerin, Cousinen…) auf. Cäcilias Erbe kann hier durchaus mithalten. Ich gebe vier Sterne- man muss das Genre mögen (was ich durchaus tue) und mit den Vorurteilen von damals umgehen können.