Frauen kämpfen für ihre Träume

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niniste Avatar

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Da die Geschichte in der Nähe Kiels spielt, hat mich als Kielerin das Buch sofort magisch angezogen. Es hat sich gelohnt.

Im Jahr 1919 , der 1. Weltkrieg ist endlich zuende, lebt die Familie Lambrecht auf Gut Erlensee in Schleswig-Holstein. Sie besteht aus Vater Hermann, Mutter Adelheid, den 3 Töchtern Margareta, Marilla und Carla, dem Sohn Gregor sowie Großmutter Ilsegard. Neben der Landwirtschaft betreibt die Familie eine Druckerei. Während die Männer an der Front waren , hielt Ilsegard mit Margareta und Marilla den Betrieb am Laufen.
Nun ist die Familie wieder vereint. Margareta möchte weiterhin in der Druckerei mitwirken, doch ihr dominanter Vater hält an Traditionen fest und lässt es nicht zu. Er ist der Meinung, Frauen können so etwas nicht und sind nur für Haushalt und Kinder zuständig. Da es der Druckerei schlecht geht, ist sein wichtigstes Ziel, seine älteste Tochter Margareta reich zu verheiraten, um damit den Betrieb zu retten. Die 22 jährige will aber nicht des Geldes wegen heiraten, sondern ihrem Herzen folgen.
Auch Marilla möchte den Mann ihrer Träume heiraten ,auch wenn es gegen alle gesellschaftlichen Regeln verstößt. Carla, das Nesthäkchen ist ein Wildfang und am liebsten draußen in der Natur, leidet sehr unter der strengen Aufsicht und Erziehung der Mutter.
Gregor kommt mit schrecklichen Erlebnissen aus dem Krieg zurück und ist schwer traumatisiert. Er kann und will nicht den Willen des Vater erfüllen und in der Druckerei mitwirken. Einzig den Pferden des Gutes kommt er nahe.
Großmutter Ilsegard ist mit ihren 70 Jahren das heimliche Oberhaupt der Familie. Sie hat erstaunlich moderne Ansichten und bietet ihrem Sohn Hermänchen oft die Stirn und weist ihn mit flotten Sprüchen so manches Mal zurecht. Ich habe sie besonders schnell in mein Herz geschlossen.
Die Geschwister halten zusammen, helfen und unterstützen sich gegenseitig, haben sie doch gemeinsam unter dem herrischen Vater zu leiden.

Juliana Weinberg entführt den Leser auf eine spannende und interessante Zeitreise in die Jahre nach dem 1. Weltkrieg, indem sie Traditionen, die gesellschaftliche Rolle der Frau sowie die seelischen und wissenschaftlichen Folgen des Krieges mit einer Familiengeschichte verknüpft.
Der Roman ist spannend, fesselnd, mit einigen Wendungen und lässt sich dank des tollen Schreibstiles sehr flüssig lesen. Ich war schon nach wenigen Sätzen in den Bann gezogen und die Seiten flogen nur so dahin. Durch den Perspektivwechsel gelingt es schnell sich in die einzelnen Personen noch besser hinein zu versetzen.

Mir hat der Roman äußerst gut gefallen, sehr gerne empfehle ich ihn weiter. Ich freue mich schon auf die nächsten Teile, welche sich dann Cäcilia
( voraussichtlich Dezember 2022 ) sowie Marilla ( voraussichtlich Juli 2023 ) widmen.