Gut und Böse – eine düstere, unerwünschte, überwachte Zukunft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
stefan_c Avatar

Von

Das Cover:
Im Mittelpunkt des Covers sieht man eine Rose. Allerdings steht diese Rose - ein Sinnbild der Liebe – in Flammen. Begrenzt wird das Cover von den Worten Gut (goldfarben) im oberen und Böse (in Rot gehalten) im unteren Bereich des Covers.

Fazit des gesamten Buches:

Julian Fröhlich greift mit seinem Buch „Gut und Böse“ die aktuelle Gefahren- und die momentane Flüchtlingslage und deren Versuche diese einzudämmen auf. Er zeichnet ein Bild der Zukunft, in der einige wenige die Macht in Europa in festen Händen halten und andere geschickt manipulieren.

Der Autor versucht mit einfachen Mitteln eine Geschichte um Freundschaft, Liebe, Macht und Intrigen zu schaffen, wobei hier der gefährliche und raffinierte Bösewicht Xavier zum Großteil im Vordergrund steht.
Der Spagat zwischen den einzelnen Strängen der Geschichte finde ich wenig gelungen, vieles ist zu flach, um wirklich Spannung aufzubauen und einzelne Abläufe sind nicht wirklich durchdacht (z.B. der Flug von Grünwald ohne Schutzausrüstung – er fliegt beim Luftkampf mit Xavier in die stählerne Dachkonstruktion, Metall und Glas werden beschädigt, aber Grünwald kommt ohne Verletzungen davon. Oder Alex, ein Programmierer in der geheimen und abgeschotteten Anlage der NEO, fertigt im Alleingang hochtechnisierte Mittel, welche er unbemerkt entwickeln und fertigen kann).

Auch der Einsatz von Scans der Gehirnströme der Bevölkerung Europas ist wenig durchdacht. Zurzeit leben 740 Millionen Menschen in Europa. Man kann im Jahr 2039, dem Jahr in dem alle Menschen gescannt werden, von einer noch höheren Zahl ausgehen. Wie kann man in kürzester Zeit diese immense Anzahl an Überprüfungen bewerkstelligen.

Die Bürger Europas werden als glückliche aber antriebslose Menschen beschrieben, ohne den Willen sich gegen Unrecht, der Trennung von geliebten Menschen und Familien aufzubegehren oder angeordnete Ding zu hinterfragen.
Der Einsatz von Abwehrmechanismen oder Technologie im Allgemeinen in seinem Buch ist nicht zukunftsweisend oder neu erfunden, vieles hat man schon in ähnlicher Form bei anderen Autoren gelesen.

Auch das „Happy End“ ist aufgespalten bzw. es gibt mehrere für sich stehende.
Das Überleben von Ben, auf dieser einsamen, abgeschirmten Insel war nicht nötig. Die Rückkehr der Ausgestoßenen als finaler Schlusspunkt hätte, meiner Meinung nach, vollkommen gereicht. Es kann nicht nur Gewinner auf der ganzen Linie geben.
Leider hat mir das Buch nicht wirklich gefallen. Julian Fröhlich schreibt in einem flüssigen Stil, einige Stellen sind auch detailreich, aber leider entsteht kein wirklicher Spannungsaufbau.



Inhalt.

Im November 2031 werden 300 gefährliche Straftäter, in einer „Nacht- und Nebel Aktion“ aus einem Hochsicherheitsgefängnis mit einem Schiff zu einer abgelegenen Insel gebracht, welche nur für 100 Menschen ausreichend Nahrung und Schutz bietet. Auf hoher See werden sie in Hubschrauber verladen und genötigt, mit Fallschirmen ausgestattet über der Insel abzuspringen. Mit den Gefangenen werden die nötigsten Medikament und Lebensmittel mit abgeworfen. Unter den Gefangenen ist Xavier Martello, welcher zu allem Entschlossen ist.
Die Insel wurde vorher von der „neuen“ Regierung „Neue Europäische Organisation kurz NEO genannt, erkundet, für ausreichend erachtet und mit einer 30 Meter hohen im Wasser und unter Strom stehenden Mauer eingezäunt. Eine Flucht über die Mauer und über das von Patrouillen bewachte offene Meer ist unmöglich.
Acht Monate später soll ein Trupp Soldaten auf der Insel nach dem Rechten sehen, da Satellitenaufnahmen wenig bis gar keine Bewegung ausmachen können. Schon im Anflug auf die Insel setzen sie Wärmebildkameras, 3d-Scanner, etc. ein um Bewegungen oder Menschen aufzuspüren.
Samuel Sanders und sein bester Freund Ben Benschel gehören zu den Elitesoldaten der NEO. Die Soldaten werden in Gruppen aufgeteilt und sollen die Insel auf mögliche Verstecke der Gefangenen absuchen. Es dauert nicht lange bis sie auf die ersten Toten stoßen. Diese sind in auf abscheulicher Weise zur Schau gestellt worden. Doch lebende Menschen finden sie bei ihrer ersten Begehung der Insel nicht.
Doch sie werden beobachtet. Xavier Martello beobachtet jeden ihrer Schritte. Er studiert die einzelnen Soldaten genau und sucht sich sein Opfer genau aus. Xavier verfolgt Ben Benschel, der mit einem jüngeren Soldaten unterwegs ist, wartet auf seine Chance und tötet ihn mit gewohnter Brutalität.
Schnell zieht er dessen Uniform an, täuscht eine Bein- und Gesichtsverletzung an und ruft um Hilfe.
Erstaunlicherweise gelingt es ihm alle zu täuschen, selbst sein Freund Samuel schöpft keinen Verdacht und so wird Xavier mit dem Hubschrauber schnell von der Insel gebracht. In der Sanitärstation eines Schiffes gelingt es ihm, den zuvor aus Bens Arm herausgeschnittenen und sich selbst eingesetzten Datenchip zu manipulieren.
10 Jahre später beschließt Samuel, nachdem neue Aspekte aufgetaucht sind, erneut nach seinem Freund Ben zu forschen und wird in das Land der Ausgestoßenen abgeschoben.
Mehr möchte an dieser Stelle nicht verraten.


Fazit der Leseprobe, die ich nicht vorenthalten möchte (man kann nicht immer das bekommen, was man sich auf Grund der Leseprobe erhofft hat):

Julian Fröhlich zeichnet mit „Gut und Böse“ ein düsteres Bild unserer nahen Zukunft. Sein Schreibstil ist schnörkellos und mitunter sehr detailreich. Das Ausleben der Gewalt von Xavier Martello kann man förmlich spüren.
Auf der einen Seite sehen wir einen überaus gewaltbereiten, gefährlichen Straftäter. Auf der anderen Seite eine hochtechnisierte und vor allen Dingen überwachte Gesellschaft. Man darf gespannt sein wie das Buch und diese düstere Utopie weitergeht