Blick ins kommunistische Russland

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katercarlo Avatar

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Juri, nach einem Unfall geistig und körperlich behindert, zu jung und naiv um die Welt zu begreifen, gerät in den Einflussbereich der mächtigsten Männer des sozialistischen Russlands. Er wird erster Vorkoster des Diktators. Allerdings werden ihm nicht vergiftete Speisen zum größten Verhängnis, sondern seine Eigenschaft jedem ungewollt die tieften Geheimnisse zu entlocken. Auf diese Weise erfährt er viele politische Geheimnisse, die gefährlich für ihn sind.
Bei der Handlung orientiert sich Winslow im Großen und Ganzen an den tatsächlichen Geschehnissen während Stalins Diktatur. Allerdings hat er sich einige künstlerische Freiheiten herausgenommen. Zudem erzählt er die Geschichte mit seinem ganz eigenem Witz und einigen unterhaltsamen Andeutungen. Sein Protagonist spielt ihm dabei sehr in die Hände. Er ist gleichzeitig ehrlich, naiv, direkt und liebenswürdig. Es dauert etwas bis man ihn ins Herz schließt, doch seine Art ist angenehm anders von anderen Romanhelden.
Die Handlung wäre noch ausbaufähig was Spannung und Wendepunkte angeht. Auch der Schluss war leider enttäuschend. Es kommt dabei der Eindruck auf, der Autor hätte es plötzlich eilig zu einem Ende zu kommen und kümmert sich nicht mehr um eine schöne und verständliche Auflösung.
Demnach ist das Buch recht interessant – vor allem im Hinblick auf den geschichtlichen Hintergrund – und unterhaltsam – vor allem im Hinblick auf den Protagonisten, aber es ist keine Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss.