Gym

What a ride!

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Man muss es nur wollen – dann kann man alles schaffen. Das ist das Motto der namenlosen Protagonistin. Von dieser erfährt man, dass sie aufgrund eines Konflikts mit ihrer früheren Arbeitsstelle, in der sie eine aufgehende Frau am Business-Himmel war, nun auf die Arbeit im Mega-Gym angewiesen ist. Ihr dortiger Chef ist – wie ihr früherer – natürlich erklärter Feminist.
An die Stelle im Mega-Gym gelangt sie nur, weil sie vorgibt, kürzlich entbunden zu haben und Mutter eines Sohnes zu sein. Denn ansonsten werden von ihrem feministischen Chef nur Mitarbeiter:innen angestellt, die absolut in shape sind und den Mega-Gym auch selbst verkörpern.
Die Protagonistin baut sich ein Netz aus Lügen, bis sie es schließlich soweit schafft, einen extra Kurs nur für Mommys anzuleiten. Auf diesem gibt sie, getreu dem Motto Du schaffst alles, wenn du es willst, ihre konstruierte Lebensgeschichte wieder. Dabei merkt man, dass die Protagonistin sich bereits seit einigen Jahren eine ganz eigene Welt geschaffen hat, die von Wahn und Obsession dominiert wird.
Dieses Zusammenspiel beider Welten – der ehemaligen Business-Welt und der Welt im Gym – skizziert die Autorin einfach nur MEGA. Ich war erst skeptisch, inwiefern mich die Geschichte auf nur 180 Seiten packen soll, jedoch war ich irgendwann so in den Bann gezogen, dass ich das Buch am Stück durchlesen musste. Dabei habe ich mehrmals laut gelacht, mehrmals vor Ekel geschrien und stets die Wortgewandtheit und Schreibweise von Verena Keßler bestaunt. Absolute Empfehlung!