Die hauchdünne Grenze zwischen Gut und Böse

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Vorab kann ich bereits sagen, dass "Hades" von Candice Fox mir wirklich gut gefallen hat, bis zum letzten Satz des Thrillers spielt die Autorin gekonnt mit der Frage, wann eigentlich Gut anfängt und Böse aufhört. Sie tut das so gut, dass ich nach Lesen des Buches nicht sagen kann wer hier eigentlich Held und wer Bösewicht ist, oder ob nicht alle ein wenig von allem sind.

Der durchaus düstere Thriller beginnt auf einer Mülldeponie außerhalb von Sydney, diese gehört einem berüchtigten Mann der Unterwelt, Hades. Eines Nachts kommt ein Mann zu Hades und bittet ihn zwei Kinderleichen zu entsorgen. Doch was er nicht weiß, ist das Hades seine ganz eigenen Regeln hat und die Kinder noch am Leben sind. So nimmt Hades sich einer anderen Rolle an und entsorgt kurzerhand den Bittenden und versucht sein bestes um die Kinder zu retten. Diese beiden Kinder sind Eric und Eden, die Nacht und die Ermordung ihrer Eltern haben tiefe Spuren in ihnen hinterlassen und sie stark verändert. Wie auch Hades war es mir als Leser ebenso unklar, ob aus diesen Geschichten noch etwas Gutes entspringen kann. Doch Hades liebt die beiden und macht aus ihnen Mordermittler.

Der zweite Erzählstrang dreht sich um die Zeit der beiden Geschwister bei der Polizei, dort soll Eden einen neuen Partner bekommen. Der damit in eine Welt hineinrutscht, die vielleicht besser unentdeckt bleiben sollte. Dennoch gleitet er teils aus freien Stücken und teils aus äußeren Zwängen immer mehr in den düsteren Strudel um Eden und Eric ab, nichtsahnend was wirklich in den beiden Geschwistern schlummert.

Mich hat "Hades" wie gesagt äußerst gut unterhalten, der Fall gerät zwar zwischenzeitlich sehr stark in den Hintergrund, da es mehr darum geht Stück für Stück die Geschichte der beiden geheimnisvollen Geschwister zu ergründen. Dennoch tat dies der Geschichte keinen Abbruch, sie bleibt packend und spannend. Besonders begeistert hat mich auch die Bereitschaft der Autorin zu drastischen Schritten, wir werden durch nichts geschont und die Geschichte wird ohne Rücksicht auf Verluste weiter erzählt. Dabei lernen wir drei zutiefst verstörende Charaktere kennen, die es schwer machen sich zu entscheiden, ob man sie nun Nett oder Böse finden soll. Selbst als ich das Buch zu Ende gelesen hatte und teilweise schockiert feststellen musste, dass hier niemand sicher ist, war und ist mir noch unklar wer wer ist. Genau das macht die Charaktere aber auch so spannend, sie sind sympathisch und man möchte auf ihrer Seite sein. Aber sie können auch abgrundtief Böse und kaltherzig sein.

Von mir eine klare Empfehlung, wer beispielsweise die Dexter-Romane mochte, der dürfte auch hier auf seine Kosten kommen!