Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
leserattenmama Avatar

Von

Die palästinensich-amerikanische Autorin Hala Alyan beschreibt die Generationen der Familie Jakoub. Beginnend im Jahr 1963 bis ins Jahr 2014 mit Stationen in Jaffa, Nablus, Kuwait, Amman, Beirut; bis die jüngste Generation auch in Europa und Amerika ansässig wird.
Ich hatte gehofft, mehr über das Leben der (Exil-)Palästinenser zu erfahren; wie sie ihre Werte, Traditionen und ihre Religion im Wandel der konfliktgeprägten Zeit im Nahen Osten beibehalten bzw anpassen - so war die Leseprobe mit der Beschreibung des traditionellen Kaffeesatzlesens im Vorfeld einer Hochzeit ein schönes Beispiel. Doch irgendwie kam es danach anders... vielleicht war die gewählte Zeitspanne zu lang mit über 50 Jahren oder die Personenanzahl, deren Gefühls- und Gedankenwelt beschrieben werden sollte, zu groß; oder vielleicht waren es auch zu viele Invasionen und Kriege im Nahen Osten in der Zeit - für mich wurde alles angerissen, aber nichts ausreichend ausgeführt. Eins, zwei Personen aus der Familie leben sehr religiös; andere weniger und manche "amerikanisieren"; einer wird im Ansatz radikalisiert, aber auch das wird nicht ausgebaut. Beziehungsprobleme, die zur Scheidung und einem (zeitweisen) Abrutschen in den Alkoholismus führen; Dauerkonflikte über die typischen Rollenverteilung einer Familie (Lieblingskind, Rebell, etc); Teenager mit ihren Gedanken um das andere Geschlecht, das eigene Gewicht und der ersten heimlichen Zigarette; Alterserscheinungen wie Demenz - es ist wirklich alles dabei, aber nichts in der Tiefe ausgeführt. Zusätzlich hat mich verwirrt, dass die einzelnen Kapitel zwar mit Jahresangaben überschrieben sind, aber dennoch zunächst unerkennbare Rückblenden enthalten.

Eigentlich schade, da sich der Text der Autorin sehr angenehm und glatt lesen lässt.