Wunderschönes Familienepos

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petris Avatar

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Ich muss zugeben, dass ich, obwohl ich eine sehr anspruchsvolle Leserin bin, sehr wohl auch Cover-Käuferin bin. So war es hier auch das Cover, das mich anzog. Und natürlich der Verlag, der für Qualität steht. Ich fand das Cover ungewöhnlich schön, elegant, interessant und harmonisch. Die Leseprobe überzeugte mich dann endgültig. Dieser Roman war ziemlich sicher ein Buch nach meinem Geschmack.

Und so war es dann auch. Ein spannendes politisches und geographisches Thema (Palästinenser in der Diaspora) und unabhängig davon, sehr gut gezeichnete Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen. So etwas liebe ich.

Erzählt wird die Geschichte einer palästinensischen reichen Familie. Vertreibung, Kriege, Beruf führen sie von Jaffa über Nablus nach Kuwait, Beirut, Paris und in die USA. Die Familienbande sind stark, auch die Auswirkungen der Weltpolitik. So versuchen alle, ihr Glück zu finden und füreinander da zu sein.

Erzählt wird aus den unterschiedlichen Blickwinkel einzelner Familienmitglied, damit ergeben sich immer wieder neue Einsichten in die Zusammenhänge. Und wie in jeder Familie gibt es auch hier ein großes Geheimnis. Im Mittelpunkt steht der im Gefängnis verstorbene Sohn Mustafa. Was ist damals wirklich passiert.

Hala Alyan gelingt es wunderbar auch aufzuzeigen, wie sich die Generationen weiterentwickeln und dennoch eng verwoben bleiben mit ihrer Geschichte und Familie. Interessant auch, wie sie das Thema Fremdsein, Heimat und Umgang mit der Erinnerung in die Geschichte einbaut, ohne sie in den Vordergrund zu zerren. Im Mittelpunkt bleiben immer die Menschen.

Ein wunderbares Familienepos, bei dem auch wieder Neues über die Geschichte des Nahen Ostens lernen konnte. Ich bin begeistert!