Anstrengend zu Lesen

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tale_sophie Avatar

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Das Buch macht einen hochwertigen Eindruck und gibt einem das Gefühl, sich mit etwas literarisch Wichtigem auseinanderzusetzen. Insgesamt fand ich es dennoch sehr anstrengend zu lesen.
Der Schreibstil zeichnet sich dadurch aus, dass keinerlei wörtliche Rede verwendet wird, sondern es sich wie ein langer Bericht liest. Das mag ein ungewöhnliches Stilmittel sein, bei mir führte es leider dazu, dass ich die Geschichte als sehr zäh und eintönig zu lesen empfand.
Weiterhin waren die Charaktere gut durchdacht und ihre Handlungen nachvollziehbar. Leider habe ich keinen einzigen Charakter entdeckt, den ich sympathisch fand - oder nicht klischeehaft. Klara wird als die typische Businessfrau, die ihre Familie zugunsten ihrer Arbeit vernachlässigt, karikiert und ihr Mann Jakob wirkt mehr wie ein zu groß geratener Junge der noch nicht begriffen hat, dass er jetzt erwachsen ist. Paulínas persönliche Entwicklung ist greifbar, ließ mich jedoch dennoch mit einem unbefriedigendem Gefühl zurück. Ganz abgesehen davon wirken alle Kinder in diesem Buch mehr oder weniger verzogen und wecken kaum den Wunsch, sich weiter mit ihnen zu beschäftigen.
Das Buch widmet sich einer schwierigen Thematik, mit einer Wohlfühl-Geschichte habe ich daher auch nicht gerechnet. Leider fehlte mir selbst der winzigste Funke Behaglichkeit, den es für mich gebraucht hätte, sodass ich dieses Buch persönlich nicht weiterempfehlen würde