Emotionales und komplexes Meisterwerk
Entwurzelung in der Fremde
Das Leben von Klara, der erfolgreichen Innenarchitektin, ist völlig auf den Kopf gestellt, als ihre Mutter Irene einen Schlaganfall erleidet und ihr Leben nicht mehr alleine bewerkstelligen kann. Sie wird, wie übrigens in Deutschland knapp 5 Millionen andere Menschen auch, pflegebedürftig. Es wird klar, dass Hilfe benötigt wird, die in Form von Paulina, einer slowakischen Pflegerin herbeieilt und der ganzen Familie wieder Halt und Normalität zurückbringt.
Eindrücklich sehen wir, wie Paulina das Leben der ganzen Familie erleichtert, es besser macht, die Familie wieder funktionieren lässt- doch für welchen Preis? Der wird schnell ersichtlich, der Preis ist die Entwurzelung ihres eigenen Lebens, die Entfremdung der eigenen Söhne, die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft, der Zwiespalt zwischen finanzieller Unabhängigkeit und ihrem Dasein, dem körperlichen Anwesendsein als Mutter. Denn Paulina lässt für die Arbeit ihre eigenen Kinder immer zwei Wochen bei der Schwiegermutter, die sie in dieser Zeit betreut. Wird Paulina in Klaras Welt immer mehr in die Familie integriert und ein fester Bestandteil von dieser, bröckelt doch langsam ihr Leben in der Heimat. Die Söhne ziehen sich zurück, ihre eigene Zugehörigkeit scheint ihr zu entgleiten und die Heimat fühlt sich nur noch nebulös nach einer Heimat an. Und obwohl ihre Arbeit von der Familie geschätzt wird, ist es doch immer ein Leben im Verborgenen, eine Arbeit in der vieles noch immer als selbstverständlich gesehen wird. Es ist ein halbes Leben.
Ein so vielschichtiger und wichtiger Roman, dass er kaum in Worte zu fassen ist. Ein Roman, der die Belastung, die es als Familie bedeutet, sich um einen Familienangehörigen zu kümmern und für diesen alles zurückzustellen, Ausdruck verleiht, greifbare und feinsinnige Emotionen gibt.
Er macht das Zusammenspiel der Generation sichtbar, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, er zeigt Mütter die wieder selbst zu Kindern werden, Schuldgefühle und die Aufopferung, mit der ausländische Pflegekräfte ihre so wichtige Arbeit verrichten und dabei ihr eigenes Leben auf der Strecke bleibt. Und sichtbar macht, dass sich nicht jede Mutter perfekt in das vorgefertigte Rollenbild fügt und manchmal weit hinter veralteten Erwartungen der Gesellschaft, aber auch ihren eigenen, zurückbleibt.
Beeindruckend, emotional und absolut lesenswert.
Das Leben von Klara, der erfolgreichen Innenarchitektin, ist völlig auf den Kopf gestellt, als ihre Mutter Irene einen Schlaganfall erleidet und ihr Leben nicht mehr alleine bewerkstelligen kann. Sie wird, wie übrigens in Deutschland knapp 5 Millionen andere Menschen auch, pflegebedürftig. Es wird klar, dass Hilfe benötigt wird, die in Form von Paulina, einer slowakischen Pflegerin herbeieilt und der ganzen Familie wieder Halt und Normalität zurückbringt.
Eindrücklich sehen wir, wie Paulina das Leben der ganzen Familie erleichtert, es besser macht, die Familie wieder funktionieren lässt- doch für welchen Preis? Der wird schnell ersichtlich, der Preis ist die Entwurzelung ihres eigenen Lebens, die Entfremdung der eigenen Söhne, die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft, der Zwiespalt zwischen finanzieller Unabhängigkeit und ihrem Dasein, dem körperlichen Anwesendsein als Mutter. Denn Paulina lässt für die Arbeit ihre eigenen Kinder immer zwei Wochen bei der Schwiegermutter, die sie in dieser Zeit betreut. Wird Paulina in Klaras Welt immer mehr in die Familie integriert und ein fester Bestandteil von dieser, bröckelt doch langsam ihr Leben in der Heimat. Die Söhne ziehen sich zurück, ihre eigene Zugehörigkeit scheint ihr zu entgleiten und die Heimat fühlt sich nur noch nebulös nach einer Heimat an. Und obwohl ihre Arbeit von der Familie geschätzt wird, ist es doch immer ein Leben im Verborgenen, eine Arbeit in der vieles noch immer als selbstverständlich gesehen wird. Es ist ein halbes Leben.
Ein so vielschichtiger und wichtiger Roman, dass er kaum in Worte zu fassen ist. Ein Roman, der die Belastung, die es als Familie bedeutet, sich um einen Familienangehörigen zu kümmern und für diesen alles zurückzustellen, Ausdruck verleiht, greifbare und feinsinnige Emotionen gibt.
Er macht das Zusammenspiel der Generation sichtbar, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, er zeigt Mütter die wieder selbst zu Kindern werden, Schuldgefühle und die Aufopferung, mit der ausländische Pflegekräfte ihre so wichtige Arbeit verrichten und dabei ihr eigenes Leben auf der Strecke bleibt. Und sichtbar macht, dass sich nicht jede Mutter perfekt in das vorgefertigte Rollenbild fügt und manchmal weit hinter veralteten Erwartungen der Gesellschaft, aber auch ihren eigenen, zurückbleibt.
Beeindruckend, emotional und absolut lesenswert.