Gesellschaftskritik
Ein großartiges Buch, "Zwei halbe Leben" ergeben zusammengesetzt ein Ganzes.
Welche Lebensstile, Lebensmodelle gibt es in Gesellschaften? Welche eigentlich familiären Lasten 'sourcen wir out'? Was kann man sich für Geld kaufen?
Das Buch beginnt mit einer Tragödie und zeichnet den Weg dahin nach. Im Zentrum zwei Frauen und deren Mütter. Beleuchtet werden ihre Biographien und Ziele. Das darzustellen gelingt der Autorin atemberaubend gut, sprachlich dicht und flüssig, sowohl Abläufe in einer Art Zeitraffer zusammenfassend als auch kleine Details berücksichtigend. Ein wenig Konzentration ist gefordert, die einzelnen Generationen und Rückblenden zu unterscheiden, aber das ist des Lesers Problem, nicht des Textes.
Ohne direkt zu werten, bezieht die Autorin Position: Da ist die erfolgreiche Architektin Klara, die gern eine Bilderbuch-Familie hätte, aber die notwendige Care-Arbeit nicht aufbringen will
Dort ist die Pflegerin Paulína, alleinerziehend, die für Klaras zunehmend Hilfe benötigende Mutter engagiert wird, pendelnd zwischen ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz im Zwei-Wochen-Rhythmus.
Zwei Frauen, die es nicht schaffen, ihre wahren Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren, die Fassaden aufrecht zu erhalten versuchen und damit als Symbole für diese Gesellschaft stehen, die nach wie vor meilenweit davon entfernt ist, auch nur ansatzweise feministisch zu sein.
Dies darzustellen, gelingt der Autorin gut: Das Buch las sich ganz wunderbar kurzweilig, man ahnte die Katastrophe nicht nur, man kannte sie ja bereits. Dennoch lässt mich das Ende des Buches im Zusammenhang zur eingangs geschilderten Katastrophe etwas ratlos zurück. Es ist okay, dass die Handlung hier endet. Es ist ja nur noch EIN (halbes) Leben.
Aber der Plot hätte Potenzial für eine größere Erklärung gehabt - oder ich hab sie nicht gefunden.
Ich danke dem Verlag und vorablesen.de für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Welche Lebensstile, Lebensmodelle gibt es in Gesellschaften? Welche eigentlich familiären Lasten 'sourcen wir out'? Was kann man sich für Geld kaufen?
Das Buch beginnt mit einer Tragödie und zeichnet den Weg dahin nach. Im Zentrum zwei Frauen und deren Mütter. Beleuchtet werden ihre Biographien und Ziele. Das darzustellen gelingt der Autorin atemberaubend gut, sprachlich dicht und flüssig, sowohl Abläufe in einer Art Zeitraffer zusammenfassend als auch kleine Details berücksichtigend. Ein wenig Konzentration ist gefordert, die einzelnen Generationen und Rückblenden zu unterscheiden, aber das ist des Lesers Problem, nicht des Textes.
Ohne direkt zu werten, bezieht die Autorin Position: Da ist die erfolgreiche Architektin Klara, die gern eine Bilderbuch-Familie hätte, aber die notwendige Care-Arbeit nicht aufbringen will
Dort ist die Pflegerin Paulína, alleinerziehend, die für Klaras zunehmend Hilfe benötigende Mutter engagiert wird, pendelnd zwischen ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz im Zwei-Wochen-Rhythmus.
Zwei Frauen, die es nicht schaffen, ihre wahren Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren, die Fassaden aufrecht zu erhalten versuchen und damit als Symbole für diese Gesellschaft stehen, die nach wie vor meilenweit davon entfernt ist, auch nur ansatzweise feministisch zu sein.
Dies darzustellen, gelingt der Autorin gut: Das Buch las sich ganz wunderbar kurzweilig, man ahnte die Katastrophe nicht nur, man kannte sie ja bereits. Dennoch lässt mich das Ende des Buches im Zusammenhang zur eingangs geschilderten Katastrophe etwas ratlos zurück. Es ist okay, dass die Handlung hier endet. Es ist ja nur noch EIN (halbes) Leben.
Aber der Plot hätte Potenzial für eine größere Erklärung gehabt - oder ich hab sie nicht gefunden.
Ich danke dem Verlag und vorablesen.de für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.