Unterschiedlich und doch gleich
“Auch sie hat außer diesem Leben noch ein anderes, dass sie alle zwei Wochen an – und wieder auszieht, auch ihr fehlt ein fester Boden, der die Schritte vorgibt, beide irren sie etwas richtungslos durch die Tage, und vielleicht ist das der Grund, warum sie sich ohne Worte verstehen,[ ...]” (Seite 155/156)
“Halbe Leben” handelt von zwei bzw. drei Frauen, die sich versuchen mit ihrem Leben zu arrangieren. Mit Schuld, Zerrissenheit, Grenzen und dem Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Klara ist eine erfolgreiche Architektin, deren Leben durcheinandergewirbelt wird, als sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter kümmern muß. Schnell merkt sie, dass sie an ihre persönlichen Grenzen stößt. Sie wendet sich an eine Agentur für Pflegekräfte und bekommt - zunächst auf Probe – Paulina und Radek als Unterstützung angeboten.
Paulina wechselt sich immer nach zwei Wochen mit Radek ab. Sie soll sich um Klaras Mutter Irene kümmern, die nach einem Schlaganfall körperlich eingeschränkt ist und deren Gedächtnis gelitten hat. Im Haus von Klara, ihrem Mann Jakob und der gemeinsamen Tochter Ada sorgt sie für den Haushalt und die Körperpflege von Irene.
Irene verliert ihre Eigenständigkeit, ihre Erinnerungen, ihr bekanntes Leben. Anfangs will sie von Paulina nichts wissen, später ist sie eine Verbündete.
Jakob, Klaras Mann, ist schnell mit der Situation überfordert und in manchen Dingen sehr pragmatisch. Seine Empathie dauert genauso lang an, wie das Drücken des Auslösers auf einem Fotoapparat.
Wer selbst in der Situation ist, einen nahen Angehörigen pflegen zu dürfen und sich dazu (ausländische) Pflegekräfte von einer Agentur gebucht hat, wird sich in vielen Situationen wiederfinden. Mit den Schwierigkeiten, überhaupt erst mal Pflegepersonal zu finden, das qualifiziert ist und auch noch deutsch spricht zum Beispiel. Oder mit Grenzen bzgl. der Aufgaben der Pflegekraft sowie der emotionalen Grenze zwischen Arbeitgeber und Freundschaft.
Doch auch Pflegekräfte finden sich wieder. Die Schwierigkeiten, sich in einer neuen Kultur, neuen Sprache und neuen Familie zurechtzufinden. Die Fremde. Die Schuld und innere Zerrissenheit gegenüber den Kindern/der Familie zu Hause.
Das Buch vermittelt auf ruhige Art und Weise Verständnis zwischen beiden Parteien und das sich beide Frauen, auch wenn sie auf unterschiedlichen “Seiten” stehen – gar nicht so verschieden sind und mit den gleichen Problemen und Ängsten zu kämpfen haben.
Fazit:
Ein ruhiges Buch, für das man ein bisschen Muße benötigt und das zum Nachdenken anregt. Es zeigt sensibel die Probleme auf, die ein Schicksalsschlag auf das Leben der unterschiedlichen Akteure haben kann. Zwischendrin gibt eine ein zwei kleinere Längen, davon abgesehen kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen. Es fördert das Verständnis für die jeweils andere Seite...
“Halbe Leben” handelt von zwei bzw. drei Frauen, die sich versuchen mit ihrem Leben zu arrangieren. Mit Schuld, Zerrissenheit, Grenzen und dem Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Klara ist eine erfolgreiche Architektin, deren Leben durcheinandergewirbelt wird, als sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter kümmern muß. Schnell merkt sie, dass sie an ihre persönlichen Grenzen stößt. Sie wendet sich an eine Agentur für Pflegekräfte und bekommt - zunächst auf Probe – Paulina und Radek als Unterstützung angeboten.
Paulina wechselt sich immer nach zwei Wochen mit Radek ab. Sie soll sich um Klaras Mutter Irene kümmern, die nach einem Schlaganfall körperlich eingeschränkt ist und deren Gedächtnis gelitten hat. Im Haus von Klara, ihrem Mann Jakob und der gemeinsamen Tochter Ada sorgt sie für den Haushalt und die Körperpflege von Irene.
Irene verliert ihre Eigenständigkeit, ihre Erinnerungen, ihr bekanntes Leben. Anfangs will sie von Paulina nichts wissen, später ist sie eine Verbündete.
Jakob, Klaras Mann, ist schnell mit der Situation überfordert und in manchen Dingen sehr pragmatisch. Seine Empathie dauert genauso lang an, wie das Drücken des Auslösers auf einem Fotoapparat.
Wer selbst in der Situation ist, einen nahen Angehörigen pflegen zu dürfen und sich dazu (ausländische) Pflegekräfte von einer Agentur gebucht hat, wird sich in vielen Situationen wiederfinden. Mit den Schwierigkeiten, überhaupt erst mal Pflegepersonal zu finden, das qualifiziert ist und auch noch deutsch spricht zum Beispiel. Oder mit Grenzen bzgl. der Aufgaben der Pflegekraft sowie der emotionalen Grenze zwischen Arbeitgeber und Freundschaft.
Doch auch Pflegekräfte finden sich wieder. Die Schwierigkeiten, sich in einer neuen Kultur, neuen Sprache und neuen Familie zurechtzufinden. Die Fremde. Die Schuld und innere Zerrissenheit gegenüber den Kindern/der Familie zu Hause.
Das Buch vermittelt auf ruhige Art und Weise Verständnis zwischen beiden Parteien und das sich beide Frauen, auch wenn sie auf unterschiedlichen “Seiten” stehen – gar nicht so verschieden sind und mit den gleichen Problemen und Ängsten zu kämpfen haben.
Fazit:
Ein ruhiges Buch, für das man ein bisschen Muße benötigt und das zum Nachdenken anregt. Es zeigt sensibel die Probleme auf, die ein Schicksalsschlag auf das Leben der unterschiedlichen Akteure haben kann. Zwischendrin gibt eine ein zwei kleinere Längen, davon abgesehen kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen. Es fördert das Verständnis für die jeweils andere Seite...