Vom Rand des Lebens aus betrachtet ist alles möglich

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owenmeany Avatar

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Die Katastrophe passiert gleich zu Beginn, und dann setzt die Rückblende ein, die das Ganze erklären soll.

Scheinbar mühelos aufgrund der beruflichen Vorbildung und eines natürlichen Talents bekommt die rumänische Pflegekraft Paulina die Probleme in Klaras Haushalt in den Griff - eine wahre Perle offensichtlich. Darauf baut Klara voller Vertrauen und Freude, um sich wieder ihren eigentlichen Lebenszielen zuwenden zu können. Wegen ihrer pflegebedürftigen Mutter Irene vernachlässigte sie ihre beruflichen Verpflichtungen und musste den Wunsch nach einen zweiten Kind auf Eis legen: all das scheint plötzlich wieder möglich. Nur zu gern glaubt sie Paulina, dass deren beiden Söhne daheim gut versorgt sind, und ignoriert, als dort die Situation entgleitet.

Ab einem gewissen Kipppunkt driften die jeweiligen Bedürfnisse und Erwartungen völlig auseinander, und es entsteht eine destruktive Dynamik, die ich als Leser atemlos verfolge.

Die Handlungen der Personen entwickelt Gregor folgerichtig aus den Charakteren, die statt einer Symbiose mehr und mehr kontraproduktiv gegeneinander agieren. Dabei spielt das Ungleichgewicht der Lebensumstände die Hauptrolle, wegen derer osteuropäische Frauen solche Dienstverhältnisse im Westen letztendlich erst eingehen. Die Lage eskaliert unaufhaltsam, und am Ende reicht eine kleine Bewegung für die grausame Konsequenz.

Dieser Roman bietet eine gute Vorlage, über die Frauen nachzudenken, deren Einsatz so manches familiäre Dilemma bei uns löst, vor deren persönlichen Folgen in der Heimat wir aber meistens unsere Augen verschließen.