Behutsame Erzählung über generationsübergreifende Themen
Plötzlich zieht Linn wieder bei ihrer Mutter ein, in ein Haus in einem kleinen Dorf am Wattenmeer. Dabei hatte sie doch gerade nach ihrem Studium einen guten Job in Berlin angefangen und schien glücklich zu sein.
Stattdessen wirkt sie ausgeberannt, ist erschöpft, enttäuscht und scheint erstmal vieles mit sich selbst klären zu müssen. Und die Mutter weiß gar nicht recht, wie sie mit der sprachlosen Tochter umgehen soll „Was für eine Mutter bist Du jetzt? Eine, die mitfühlend und fürsorglich die passenden Worte findet? Eine, die sich zu viel Sorgen macht und ihrem Kind damit auf die Nerven fällt? Eine, die skeptisch reagiert, die sich fragt, ob ihr Kind überempfindlich ist oder falsche Vorstellungen vom Arbeitsalltag hat? Eine, die Ruhe bewahrt und still abwartet?“
Selten habe ich den mütterlichen Zwiespalt beim Beobachten ihrer erwachsenen Töchter besser beschrieben gesehen. Kristine Bilkau findet treffende schnörkellose Worte sowohl in Alltagssituationen als auch in Auseinandersetzungen ihrer beiden zu unterschiedlichen Generationen gehörenden Protagonistinnen. Sie greift aktuelle Themen wie den Umweltschutz auf und ist dabei niemals plakativ oder mit erhobenem Zeigefinger unterwegs. Stattdessen begleiten wir die beiden Frauen dabei, wie sie sich zuhören und akzeptieren, dass sie unterschiedliche Sichten auf die Dinge haben und sich gleichzeitig annähern „Dieses Gefühl, dass die Gegenwart einen Riss bekommt, hinter dem etwas lauert, und zwei Wahrnehmungen miteinander konkurrieren, das Vertraute und das Bedrohliche, …“.
Und so beginnt ein Prozess, in dem die Mutter (mutig) beginnt, ihre Ängste und Sorgen, ihre Wertvorstellungen und Lebensideale ein kleines Stück zu hinterfragen und die Tochter Mut fasst, ihren Kampf für ihr wichtige Themen wieder aufzunehmen – und dabei ihre Sprache wieder findet.
Das alles geschieht behutsam und mit feinen Beobachtungen der Autorin. Wenn zum Beispiel die Mutter damit hadert, dass die Tochter scheinbar ihre Chancen nicht nutzt: „Trotzdem, das Großziehen eines Kindes glich einem Bergaufstieg, mit aller Kraft hatte ich meine Tochter großgehievt, um ihr die Chance zu geben weiterzukommen als ich. Damit sie es leichter haben würde, bei allem, was ihr wichtig wäre. Und sie? Ließ sich einfach wieder herunterrutschen, hockte sich neben mich und sagte zu anstrengend, und außerdem- nicht so wichtig“.
Mit diesem Buch greift Kristine Bilkau viele Gedanken auf, die in unserer Gesellschaft im generationsübergreifenden Miteinander gerade relevant sind. Ein großartiges Buch, dass Mütter und Töchter zu Wort kommen lässt und zeigt, dass immer beide Seiten voneinander lernen können.
Unbedingte Leseempfehlung!
Stattdessen wirkt sie ausgeberannt, ist erschöpft, enttäuscht und scheint erstmal vieles mit sich selbst klären zu müssen. Und die Mutter weiß gar nicht recht, wie sie mit der sprachlosen Tochter umgehen soll „Was für eine Mutter bist Du jetzt? Eine, die mitfühlend und fürsorglich die passenden Worte findet? Eine, die sich zu viel Sorgen macht und ihrem Kind damit auf die Nerven fällt? Eine, die skeptisch reagiert, die sich fragt, ob ihr Kind überempfindlich ist oder falsche Vorstellungen vom Arbeitsalltag hat? Eine, die Ruhe bewahrt und still abwartet?“
Selten habe ich den mütterlichen Zwiespalt beim Beobachten ihrer erwachsenen Töchter besser beschrieben gesehen. Kristine Bilkau findet treffende schnörkellose Worte sowohl in Alltagssituationen als auch in Auseinandersetzungen ihrer beiden zu unterschiedlichen Generationen gehörenden Protagonistinnen. Sie greift aktuelle Themen wie den Umweltschutz auf und ist dabei niemals plakativ oder mit erhobenem Zeigefinger unterwegs. Stattdessen begleiten wir die beiden Frauen dabei, wie sie sich zuhören und akzeptieren, dass sie unterschiedliche Sichten auf die Dinge haben und sich gleichzeitig annähern „Dieses Gefühl, dass die Gegenwart einen Riss bekommt, hinter dem etwas lauert, und zwei Wahrnehmungen miteinander konkurrieren, das Vertraute und das Bedrohliche, …“.
Und so beginnt ein Prozess, in dem die Mutter (mutig) beginnt, ihre Ängste und Sorgen, ihre Wertvorstellungen und Lebensideale ein kleines Stück zu hinterfragen und die Tochter Mut fasst, ihren Kampf für ihr wichtige Themen wieder aufzunehmen – und dabei ihre Sprache wieder findet.
Das alles geschieht behutsam und mit feinen Beobachtungen der Autorin. Wenn zum Beispiel die Mutter damit hadert, dass die Tochter scheinbar ihre Chancen nicht nutzt: „Trotzdem, das Großziehen eines Kindes glich einem Bergaufstieg, mit aller Kraft hatte ich meine Tochter großgehievt, um ihr die Chance zu geben weiterzukommen als ich. Damit sie es leichter haben würde, bei allem, was ihr wichtig wäre. Und sie? Ließ sich einfach wieder herunterrutschen, hockte sich neben mich und sagte zu anstrengend, und außerdem- nicht so wichtig“.
Mit diesem Buch greift Kristine Bilkau viele Gedanken auf, die in unserer Gesellschaft im generationsübergreifenden Miteinander gerade relevant sind. Ein großartiges Buch, dass Mütter und Töchter zu Wort kommen lässt und zeigt, dass immer beide Seiten voneinander lernen können.
Unbedingte Leseempfehlung!