Beschaulich
Annett ist stolz auf ihre Tochter Linn, die gleich nach dem Abi in die weite Welt hinaus ist. Nach dem Studium im Ausland hat Linn nun einen guten Job in Berlin. Doch auf einer Tagung bricht Linn am Rednerpult zusammen, zieht anschließend erst einmal wieder bei ihrer Mutter ein und plötzlich wirkt es so, als sei die engagierte junge Frau gescheitert. Damit muss Annett erst einmal zurechtkommen.
Nun, da Linn wieder bei ihr wohnt, denkt Annett viel nach über ihr Leben mit der kleinen Tochter nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes. Über die ständigen Geldsorgen. Darüber es besser machen zu wollen als die eigenen Eltern. Dass es ihr eigentlich auch gelungen ist, man aber trotzdem nie alles richtig machen kann. Über Stolz auf die erwachsene Tochter, Einsamkeit und den schmalen Grat zwischen elterlicher Sorge und Vorwurf. Ich hätte mir gewünscht, dass sie über irgendetwas davon auch mit Linn redet. Aber genau wie ihre Tochter macht sie das meiste mit sich selbst aus.
Annett wirkt manchmal ein bisschen trutschig, war mir insgesamt aber sehr sympathisch. Auch das Setting in den alten Häuschen nahe des Watts hat mir gefallen. Generell sind alle Orte – Linns Wohnung, das verlassene Haus in der Senke, das Hotel, die Werkstatt des Restaurators – mit wenigen Worten so treffend beschrieben, dass sie mir bildhaft vor Augen standen.
Obwohl sich der Roman wirklich schnell und angenehm lesen ließ und mir der Erzählton wieder sehr gefallen hat, hatte ich das Gefühl, dass hier eine Zielgruppe angesprochen wird, zu der ich nicht gehöre. Die dezenten Konflikte (Konfliktchen eher) in der Mutter-Tochter-Beziehung haben mich nicht so sehr interessiert, dass ich einen ganzen Roman darüber lesen müsste. Annetts Gedanken zum Leben ihrer Tochter waren interessant. Mit den Fokus darauf wirkte es aber wie ein Nostalgieroman für Muttis. Viel mehr hätte mich die Zeit interessiert, in der Annett ihren Mann verloren hat, in der sie sich von ihrem Vater emanzipierte oder gerne auch die Zukunft – etwa ob sie in ihrem Häuschen wohnen bleibt oder ob ihr Leben vielleicht noch eine ganz andere Richtung einschlägt. Eben genau dieses „Leben neu überdenken und ausrichten“ von dem der Klappentext spricht, das aber eigentlich kaum stattfindet.
Insgesamt war Halbinsel ein schöner, ruhiger Roman, mit einer interessanten Hauptfigur, in deren Leben ich gerne einen Blick geworfen habe. Inhaltlich hat es aber bei mir keinen Nerv getroffen und es blieb mir etwas zu beschaulich.
Nun, da Linn wieder bei ihr wohnt, denkt Annett viel nach über ihr Leben mit der kleinen Tochter nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes. Über die ständigen Geldsorgen. Darüber es besser machen zu wollen als die eigenen Eltern. Dass es ihr eigentlich auch gelungen ist, man aber trotzdem nie alles richtig machen kann. Über Stolz auf die erwachsene Tochter, Einsamkeit und den schmalen Grat zwischen elterlicher Sorge und Vorwurf. Ich hätte mir gewünscht, dass sie über irgendetwas davon auch mit Linn redet. Aber genau wie ihre Tochter macht sie das meiste mit sich selbst aus.
Annett wirkt manchmal ein bisschen trutschig, war mir insgesamt aber sehr sympathisch. Auch das Setting in den alten Häuschen nahe des Watts hat mir gefallen. Generell sind alle Orte – Linns Wohnung, das verlassene Haus in der Senke, das Hotel, die Werkstatt des Restaurators – mit wenigen Worten so treffend beschrieben, dass sie mir bildhaft vor Augen standen.
Obwohl sich der Roman wirklich schnell und angenehm lesen ließ und mir der Erzählton wieder sehr gefallen hat, hatte ich das Gefühl, dass hier eine Zielgruppe angesprochen wird, zu der ich nicht gehöre. Die dezenten Konflikte (Konfliktchen eher) in der Mutter-Tochter-Beziehung haben mich nicht so sehr interessiert, dass ich einen ganzen Roman darüber lesen müsste. Annetts Gedanken zum Leben ihrer Tochter waren interessant. Mit den Fokus darauf wirkte es aber wie ein Nostalgieroman für Muttis. Viel mehr hätte mich die Zeit interessiert, in der Annett ihren Mann verloren hat, in der sie sich von ihrem Vater emanzipierte oder gerne auch die Zukunft – etwa ob sie in ihrem Häuschen wohnen bleibt oder ob ihr Leben vielleicht noch eine ganz andere Richtung einschlägt. Eben genau dieses „Leben neu überdenken und ausrichten“ von dem der Klappentext spricht, das aber eigentlich kaum stattfindet.
Insgesamt war Halbinsel ein schöner, ruhiger Roman, mit einer interessanten Hauptfigur, in deren Leben ich gerne einen Blick geworfen habe. Inhaltlich hat es aber bei mir keinen Nerv getroffen und es blieb mir etwas zu beschaulich.