"Geht mir gut"

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bavaria123 Avatar

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Das Cover ist farblich sehr zart gestaltet und die Frau, die wir nur von der Rückansicht sehen, erscheint ein wenig zerbrechlich.

Geschrieben ist das Buch aus der Perspektive von Annett. Sie ist eine 49jährige Bibliothekarin, die in Nordfriesland lebt und schon längere Zeit verwitwet ist. Ihre 25 jährige Tochter Linn lebt in Berlin als Umweltvolontärin. Bei einem Vortrag in Brandenburg fällt sie in Ohnmacht und nach einem Krankenhausaufenthalt zieht sie vorübergehend wieder zurück in das Haus ihrer Mutter.

So zart wie das Cover ist auch der einfühlsame Schreibstil von Kristine Bilkau. Sie schildert die beiden Hauptfiguren ausgesprochen lebensnah und lässt die Leserschaft an deren Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben. Oft habe ich in Linn meine jüngere Tochter erkannt, nicht nur weil sie auch in Berlin lebt und einen Beruf im Umweltbereich ausübt.

Im Mittelpunkt der Geschichte, die einem Zeitraum von etwa fünf Monaten umfasst, steht die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, ihren Hoffnungen, Desillusionen und ihren Konflikten. Ihren Stärken, aber auch ihrer Zerbrechlichkeit.

Thematisiert werden unter anderem Trauer, Zukunftsängste und Klimawandel mit beeindruckenden Natur- und Empfindungsbeschreibungen.

Da das Buch nicht in Kapitel aufgeteilt ist, sondern lediglich Abschnitte genutzt werden, habe ich das Gefühl, dass sich umso mehr ein Sog aufbaut. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der Autorin ist (abermals) ein tiefgründiges, nachdenklich machendes und trotz nur 221 Seiten gehaltvolles Buch gelungen.
Ich empfehle es gerne mit allen 5 Sternen weiter, nicht nur an Mütter und deren Töchter.