Leider etwas trivial
Es tut mir ein bisschen weh, diese Rezension zu schreiben, weil ich so gern besser über den Roman sprechen können würde. Kristine Bilkau hat eine wunderbare Art zu schreiben, schnörkellos, leise und auf den Punkt. In „Halbinsel“ geht es um Mutter und Tochter, die mittlerweile jede für sich leben und trotzdem über die gemeinsame Vergangenheit und Lebensthemen miteinander verbunden sind. Nachdem die Tochter, Linn, einen Zusammenbruch hatte, erholt sie sich in ihrem Elternhaus bei der Mutter. Den ganzen Roman über habe ich darauf gewartet, dass die Konflikte, die angedeutet werden, an die Oberfläche kommen. Aber da war einfach nichts. Es gab normale Konfliktchen zwischen Mutter und Tochter, aber insgesamt nichts, was einen Roman wert wäre. Die Figurenpsychologie war zudem nicht sonderlich vielschichtig und manchmal zu widersprüchlich. Die Tochter scheint ein Burn Out zu haben, ignoriert Anrufe und entzieht sich sämtlichen Dingen, die von außen an sie herangetragen werden, aber sie schafft es zugleich, ihre Wohnung in der Stadt aus der Ferne abzuwickeln, und das in organisatorischer Perfektion? Die Mutter versteht nicht, wie man sich so hängen lassen kann, während sie im Roman davon erzählt, wie sie vor Jahren das gleiche durchgemacht hat (wenn auch anderer Auslöser)? Der Hund, den die Mutter besitzt, wird nur dazu benötigt, zu Beginn mit den Nachbarn in Kontakt zu kommen und taucht danach fast 100 Seiten lang nicht mehr auf, als wäre er vergessen worden. Es gab einige Dinge, die mich gestört und gelangweilt haben, was sehrsehr schade ist, da ich die Autorin sehr schätze.