Mutter und Tochter
Kristine Bilkaus Halbinsel ist ein leiser, eindringlicher Roman über das, was bleibt, wenn das Kind erwachsen ist – und doch plötzlich wieder vor der Tür steht. Aus der Ich-Perspektive von Annett, Anfang 50, erfahren wir von einem Mutter-Tochter-Verhältnis, das sich neu ordnen muss, nachdem Linn, die erwachsene Tochter, nach einem Zusammenbruch vorübergehend in ihr Elternhaus zurückkehrt.
Bilkau schreibt zurückhaltend, fast zärtlich – ohne Pathos, aber mit viel Gespür für Zwischentöne. Es ist ein schmales Buch, das dennoch Tiefe hat. Die kurzen Abschnitte machen die Lektüre fließend, man bleibt nah an Annetts Gedankenwelt. Besonders gelungen fand ich, wie die Autorin es schafft, die Komplexität von Mutterschaft, Stolz, Erwartung und Schuld in so wenigen Worten so greifbar zu machen.
Annett hat ihr Leben der Tochter gewidmet, Rückschläge eingesteckt, sich selbst hintenangestellt. Und nun sitzt da eine junge Frau vor ihr, die erschöpft ist, entmutigt – und nicht mehr so recht weiß, wofür sie einmal angetreten ist. Was bedeutet Erfolg in einer Welt, die brennt? Und wie geht man als Mutter damit um, wenn das Kind den eigenen Aufstiegserwartungen nicht (mehr) entsprechen will oder kann?
Es ist ein ruhiges, nachdenkliches Buch über den Moment im Leben, in dem Loslassen und Neuanfang gleichzeitig passieren. Mich hat besonders bewegt, wie ehrlich und unverblümt Annett auf ihr eigenes Leben zurückblickt – ohne sich zu idealisieren, aber auch ohne sich zu zerfleischen.
Persönlich habe ich mich sehr in der Rolle der Tochter wiederentdeckt – in ihrer Erschöpfung, ihrem Rückzug, aber auch in ihrer Suche nach einem stimmigen Leben jenseits von Erwartungen. Umso spannender war es für mich, durch dieses Buch einmal ganz bewusst in die Perspektive der Mutter einzutauchen. Das hat mir neue Blickwinkel eröffnet und mich nachdenklich gemacht.
Warum nur vier Sterne? Weil Halbinsel zwar berührt, aber stellenweise fast zu zart bleibt. Manchmal hätte ich mir mehr Konfrontation, mehr Reibung zwischen Mutter und Tochter gewünscht. Es bleibt vieles im Andeutungsbereich – was atmosphärisch wunderbar funktioniert, aber emotional nicht immer voll durchschlägt.
Trotzdem: ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich für feinfühlige Familiengeschichten interessieren – und für alle Mütter und Töchter sowieso.
Bilkau schreibt zurückhaltend, fast zärtlich – ohne Pathos, aber mit viel Gespür für Zwischentöne. Es ist ein schmales Buch, das dennoch Tiefe hat. Die kurzen Abschnitte machen die Lektüre fließend, man bleibt nah an Annetts Gedankenwelt. Besonders gelungen fand ich, wie die Autorin es schafft, die Komplexität von Mutterschaft, Stolz, Erwartung und Schuld in so wenigen Worten so greifbar zu machen.
Annett hat ihr Leben der Tochter gewidmet, Rückschläge eingesteckt, sich selbst hintenangestellt. Und nun sitzt da eine junge Frau vor ihr, die erschöpft ist, entmutigt – und nicht mehr so recht weiß, wofür sie einmal angetreten ist. Was bedeutet Erfolg in einer Welt, die brennt? Und wie geht man als Mutter damit um, wenn das Kind den eigenen Aufstiegserwartungen nicht (mehr) entsprechen will oder kann?
Es ist ein ruhiges, nachdenkliches Buch über den Moment im Leben, in dem Loslassen und Neuanfang gleichzeitig passieren. Mich hat besonders bewegt, wie ehrlich und unverblümt Annett auf ihr eigenes Leben zurückblickt – ohne sich zu idealisieren, aber auch ohne sich zu zerfleischen.
Persönlich habe ich mich sehr in der Rolle der Tochter wiederentdeckt – in ihrer Erschöpfung, ihrem Rückzug, aber auch in ihrer Suche nach einem stimmigen Leben jenseits von Erwartungen. Umso spannender war es für mich, durch dieses Buch einmal ganz bewusst in die Perspektive der Mutter einzutauchen. Das hat mir neue Blickwinkel eröffnet und mich nachdenklich gemacht.
Warum nur vier Sterne? Weil Halbinsel zwar berührt, aber stellenweise fast zu zart bleibt. Manchmal hätte ich mir mehr Konfrontation, mehr Reibung zwischen Mutter und Tochter gewünscht. Es bleibt vieles im Andeutungsbereich – was atmosphärisch wunderbar funktioniert, aber emotional nicht immer voll durchschlägt.
Trotzdem: ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich für feinfühlige Familiengeschichten interessieren – und für alle Mütter und Töchter sowieso.