Schwieriges Mutter-Tochter-Zusammenleben

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emmmbeee Avatar

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Das Skelett der Geschichte ist rasch errichtet: Die Tochter Linn kehrt nach einem Schwächeanfall von ihrem Studienort nach Hause zurück und lebt nun erneut mit ihrer Mutter Anett im selben Haushalt. Doch in der Zwischenzeit hat sich vieles geändert, und es ist nicht leicht, einander bei jedem Tun zu tolerieren, das gegenseitige Verständnis ist beinahe verschwunden. Auch der frühe Tod des Gatten und Vaters schiebt sich immer wieder düster in das Denken der beiden. Haben sie sich denn überhaupt jemals richtig kennengelernt, die junge Frau und ihre Mutter?
Es beginnt recht ruhig, dann tauchen die ersten Unebenheiten, Stolpersteine, Schwierigkeiten auf, bis knapp vor dem Zerreißen. Psychische Probleme und extreme Verschlossenheit bei Linn machen das Zusammenleben nicht leichter.
Insgesamt wirkt die Handlung bedrückend, insbesondere da an vielen Stellen die Gefahr des Versinkens im Schlick am Meer aufgezeigt wird. Zusätzlich werden Themen angesprochen, die uns alle betreffen und auch dem Gerechtigkeitsempfinden empfindlich auf den Zahn fühlen.
Der Titel des Romans „Halbinsel“ bezeichnet nicht nur die geografische Lage des Hauses, sondern meiner Meinung nach auch das Exponierte der beiden Protagonisten samt der Personengruppe in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die persönliche Einsamkeit wird öfters angedeutet, dazu kommen Generationenkonflikte, Reibereien zwischen Mutter und Tochter, das völlig andere Denken und Empfinden der Jüngeren, die umfassende Sorge der Älteren. Vermutlich finden sich Frauen jeder Altersgruppe in einer der Personen wieder.
Als mein Lieblingsbuch kann ich den Roman nicht bezeichnen, weiterempfehlen kann ich ihn eher nicht.