Zwischen den Generationen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dicketilla Avatar

Von

Annetts Tochter erlitt einen Schwächeanfall während ihres Vortrags in einem Hotel. Sie eilt sorgenvoll ins Krankenhaus und nimmt sie nach später mit nach Hause, ans Meer. Linn zieht wieder in ihr altes Zimmer, vergräbt sich dort antriebslos, ausgelaugt und müde. Annett hatte nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ihre Tochter allein aufgezogen, da war Linn gerade einmal 5 Jahre alt. Nach dem Tod der Tante kaufte sie deren Haus nahe Husum. Sie hatte sich ihr Leben als Bibliothekarin eingerichtet.

"Für einen Moment verschob sich etwas zwischen uns. Wir waren nicht mehr Mutter und Tochter, sondern auf einmal wie Gefährtinnen, die eine nicht jünger als die andere, auf Augenhöhe."

Annett macht sich Sorgen, nachdem ihre Tochter Arbeit und ihre Wohnung in Berlin gekündigt hatte, keinerlei Zukunftsversionen mehr in sich trug. Es kommt zu keinerlei aussagekräftigen Gespräche zwischen ihnen, und es dauert lange, bis Linn sich ihrer Mutter gegenüber öffnet, ihr eigenes Lebensziel offenbart. Aber auch sie hat diesen Hang der Veränderung in sich, weiß nicht, ob sie an diesem Ort bleiben soll, oder mehr in das Haus investieren soll. Erst, als im Nebenhaus drei junge Leute einziehen, geht deren Leichtigkeit auch auf Mutter und Tochter über.

Es ist die Geschichte einer Mutter/Tochter Beziehung. Was wollen wir für unsere Kinder, und wie geht man damit um, wenn ihre Vorstellungen von den eigenen abweichen. Sich, deren Leben komplett zu ändern scheint, eine andere Richtung einschlägt, als falsch verstanden wird. Ist es die Schuld übermäßig fürsorglicher Eltern, dass deren Kinder an Krisen beginnen zu scheitern, oder traut man es ihnen einfach nicht zu, da sie vielleicht mutiger, konsequenter, als selbst reagieren? Annett führt stets Zwiegespräche mit ihrem verstorbenen Mann, den sie nach all den Jahren noch vermisst, beginnt selbst ihr Leben zu hinterfragen.

Linn hatte sich stets für den Umweltschutz eingesetzt, arbeitete zuletzt für eine Aufforstungsfirma. Ein Thema, welches sehr zeitgemäß mit eingefügt wurde und einen Blick dahinter erlaubt. Nicht immer alles unter dem Deckmantel Umweltschutz auch so gemeint ist.

Mir hat das Buch, besonders auch die Sprache von Kristine Bilkau, sehr gefallen, womit sie mich schon mit ihrem Buch "Eine Liebe in Gedanken" begeistern konnte. Ein Buch nicht nur für Mütter und deren Töchter.