Inklusive Entdeckungsreise

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herr_stiller Avatar

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Das Schöne an Kindern? Sie haben keine Vorurteile. Erst einmal. Und am besten bleibt das so. Das ist natürlich in erster Linie die Aufgabe der Eltern, aber auch Bücher können hier eine Rolle bei der vorurteilsfreien Erziehung spielen. Schön, wenn ein Buch die Vielseitigkeit der Menschen in Bilder und Wörter hüllt, dass es schon Zweijährige verstehen und dabei kleine und große Unterschiede einfach völlig normal sein lassen. Wie „Hallo, das bin ich!“ aus dem Glückskind-Verlag.

Verschiedene Haarfarben, Male, Brille, Hörgeräte – alles wird hier ganz natürlich dargestellt. Und die Hautfarbe nicht einmal bewusst thematisiert, weil es überhaupt keine Rolle spielen sollte, ob Menschen schwarz oder weiß sind. So lässt sich die Vielseitigkeit des Körpers wundervoll entdecken. Und die Kinder nehmen alles ganz unvoreingenommen war, entdecken Merkmale, die sich selbst haben, die sie von Freunden kennen oder die ihnen noch unbekannt sind.

Diese Inklusivität ist die große Stärke des Buchs, das in einem simplen, aber ganz hübschen Stil von Maria Nedarova illustriert wurde. Kleine Klappen zeigen, wie die fünf Sinne des Menschen funktionieren, an Rädchen tanzt ein Kind oder es wird gezeigt, was es nach dem Schlaf am liebsten macht.

Nicht jede Interaktion, nicht jede Seite ist völlig gelungen, das Trinken des Wassers und das Zähneputzen werden zwar groß und interaktiv dargestellt, aber hier wäre sicher noch mehr Potenzial bei der Darstellung und den Reaktionen des Körpers gewesen.

Für Zweijährige ein schönes Buch, um den eigenen und andere Körper zu entdecken, von Gliedmaßen über Gefühle bis zur richtigen Körperpflege und Ernährung. Für Kinder, die auf die 3 Jahre zugehen, vielleicht schon etwas zu wenig informativ, aber gerade in dieser Altersklasse passiert so viel, so schnell, dass es nicht immer einfach ist, das Interesse über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Ist aber auch gar nicht so schlimm. Denn schöner ist es, dass es Bücher wie dieses gibt – inklusiv, lehrreich und dabei ganz und gar nicht belehrend.